Kolumne "Führungsfehler". Am Institut war es üblich, dass der Vorgänger den Nachfolger aufbaut. Nicht in diesem Fall.
Dem Institutsleiter war sein Ego im Weg gestanden. Keiner durfte womöglich besser sein als er, also ließ er sich mit der Nachfolgeregelung so lange Zeit. Bis es zu spät war.
In seiner Not holte der Rektor einen jungen Manager von außen, aus der Wirtschaft. Der galt dort draußen als Koryphäe. Drinnen aber war er ein Niemand, ohne Netzwerk, ohne Verständnis für den Universitätsbetrieb, ohne Akzeptanz im Team.
Letzteres war ein Relikt aus der Beamtenzeit: Weil viele Mitarbeiter noch immer unkündbar waren (oder sich dafür hielten), akzeptierten sie neue Vorgesetzte nicht ohne Weiteres. Schon gar nicht, wenn sie jünger waren. Und schon überhaupt nicht, wenn sie sich allgemein verständlich ausdrückten anstatt mit akademisch-wissenschaftlichen Fachbegriffen um sich zu werfen.
Dem Rektor fiel das alles nicht auf. Während er noch dachte, einen tollen Fisch gefangen zu haben, hatte den die Mannschaft längst zerlegt. Ebenso seinen Nachfolger, erneut einen Mann der Wirtschaft. Erst Nachfolger Nummer drei, ein Mann des Elfenbeinturms, wurde akzeptiert.
Schade, denn bis heute sagt man dem Institut nach, weltfremd zu sein.
Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle "Führungsfehler" finden Sie hier.