Kolumne "Führungsfehler". Für eine ebensolche hielt sich die junge Personalchefin. Bejubeln würde man sie. Was hatte sie sich nicht für tolle Weiterbildung für ihr Team ausgedacht!
„Fortbildung ist für mich die geilste Karotte ever“, schwärmt die Personalchefin. Was heißt Personalchefin: Seit kurzem durfte sie sich Business Partnerin nennen. Und nun hatte sie endlich das Weiterbildungsbudget für ihr Team bewilligt bekommen. Personalentwicklung vom Feinsten, das schwebte ihr vor.
Sofort machte sie sich an die Arbeit. Tüftelte ein Konzept aus, von dem man nur träumen konnte. Kurse, die wirklich etwas brachten. Trainings, die keinen kalt lassen würden.
Taten sie auch nicht. Nach der Präsentation starrten sie ihre Leute wütend an. Warum?, fragte sie. „Warum?“, echote das Team. „Wir sind zu dir in die Abteilung gekommen, weil sie als einzige pünktlich um fünf Uhr Schluss machte. Und nun hängst du uns Kurse an - nach der Arbeit. Wir wollen nur heim!“
In dieser Sekunde lernte die Personalchefin eine wichtige Lektion: Der Köder muss dem Fisch schmecken. Und nicht dem Fischer.
Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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