Kolumne "Führungsfehler". Der stellvertretende Geschäftsführer musste eine Konzernentscheidung kommunizieren. Man sah ihm an, dass er sich gar nicht wohl fühlte.
Das Quartalsmeeting, turbulent wie immer. Vorne stand der stellvertretende Geschäftsführer. Er hatte die undankbare Aufgabe, eine Konzernentscheidung zu transportieren, die dem mittleren Management gar nicht gefiel. Er verstehe die Entscheidung ja auch nicht, sagte der stv.GF, aber was sollte er machen? Sie käme halt von oben.
Die Middlemanager waren wütend. Wie er da vor ihnen stand, mit hängenden Schultern, knieweich, durchgebogen, das stachelte sie noch mehr auf. Ihre Zwischenrufe wurden lauter. Hätte er nur ein klein wenig Rückgrat gehabt, er hätte ihnen Einhalt geboten.
So aber stammelte er, als ihm der Leidensdruck zu groß wurde, wortwörtlich: „Ich weiß eh, ich bin eine schlechte Führungskraft. Aber das kann ich halt nicht ändern.“
Im Raum war es ganz still. Niedergeschlagenheit machte sich breit. Mit einer Amöbe an der Spitze, wo sollte das enden?
PS: Die Geschichte ist leider nicht erfunden. Sie trug sich genau so zu.
Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle "Führungsfehler" finden Sie hier.