Kolumne "Führungsfehler". In seiner Hotelkette galt er als vielversprechender Highflyer. Doch sein Traum war immer ein eigenes kleines Hotel. Irgendwo am Strand.
Er war ein Hotelmanager, wie er im Buche steht. Fesch, intelligent, perfekt kundenorientiert. Die Gäste liebten ihn (nicht nur die weiblichen). Die Mitarbeiter achteten ihn. Sein internationales Management setzte ihn vom Fleck weg auf die Liste der High Potentials und entsandte ihn auf die heikelsten Missionen.
So stieg er weiter und weiter nach oben, reiste von Land zu Land, blieb ein Jahr da, zwei Jahre dort. Jedes Haus hinterließ er mit ausgezeichneten Zahlen. Ein Vorbildmanager halt.
Doch sein heimlicher Traum war immer ein kleines, feines Hotel am Meer. Ein stiller Rückzugsort für Wohlbetuchte, elegant und luxuriös. Eines Tages fand er es.
Er schlug sofort zu.
Hier knickt die Erfolgsstory. Der Konzernstrukturen Gewohnte passte überhaupt nicht in das Boutiquehotel. Ihm fehlte die globale Infrastruktur, dafür saß ihm der Eigentümer im Nacken. Im Team wirkte er wie ein Fremdkörper, obwohl er alles machte wie sonst auch. Es lief unrund. Das spürten auch die Gäste.
Nach einem Jahr akzeptierte er, dass er dort nicht hingehörte. Ein Rennpferd ist kein Delphin, gestand er sich ein, kündigte und klopfte wieder bei seiner Hotelkette an. Die nahmen ihn mit Handkuss zurück.
Und schickten ihn sofort auf die nächste Mission.
Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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