Kolumne "Führungsfehler". Aus dem Alltag eines Fotografen: Aus unerfindlichen Gründen bestellte der Auftraggeber zwei Fotografen, um gute Bilder von einem Event zu bekommen.
Die beiden Fotografen begegneten einander natürlich und wunderten sich gebührend. Doch der Auftraggeber bezahlte beide, damit war die Sache fürs Erste abgehakt.
Dann entdeckte der eine – wesentlich bessere – Fotograf im Web seine Bilder von der Veranstaltung unter dem Namen des anderen. Er fand sie auch auf dessen Homepage – wieder unter dessen Namen und mit dessen Copyright versehen. Verärgert rief er den Kollegen an. „Beweise es“, höhnte der. Auch er war auf dem Event gewesen, auch er hätte diese Bilder schießen können.
Beim Auftraggeber stieß der Betrogene auf taube Ohren. Man habe ihm mit dem Honorar die Bildrechte abgekauft, hieß es, also könne man mit seinen Fotos tun, was man wolle. Und ja, vielleicht wären sie ja zum anderen, mit dem Auftraggeber befreundeten Fotografen hinübergeflossen…
Unser Fotograf war zu schwach bei Kasse, um vor Gericht zu gehen. Er spie seinen Ärger jedoch in allerlei Fachforen aus. Und so darf sich der andere Fotograf nicht wundern, dass er seither von seinen Berufskollegen geschnitten wird.
Und auch der Auftraggeber wird mit spitzen Fingern behandelt.
Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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