Management im Kopf: Folge 132. System-Diagnostik. Das Wichtigste für das Management und die Digitalisierung.
Irgendwie zweifelt ja grundsätzlich kaum jemand mehr daran, dass man ganzheitlich an das Vermeiden und Lösen komplexer Probleme herangehen sollte. Doch angesichts vieler publizierter Ideen dazu kommen bei Leuten mit gesunder pragmatischer Intuition doch wieder Zweifel auf. Andere beginnen an ihrem eigenen Verstand zu zweifeln, weil sie pseudosystemischen Humbug nicht von brauchbaren systemischen Konzepten unterscheiden können. In Sachen Intuition und System-Diagnostik daher ein paar unübersehbare Unterscheidungsmerkmale.
Viele Phantasien
Wenn ich beginne, mit einer neuen Gruppe von Leuten zu arbeiten, lasse ich sie oft auf ein Blatt Papier zeichnen, was sie sich unter einem System an sich vorstellen. Dabei kommen vielsagende Bilder heraus. Die einen zeichnen ziemlich schnell viele Linien, die in alle Richtungen durcheinandergehen. Andere starren das weiße Blatt minutenlang ratlos an, und zeichnen dann etwas, was in etwa so wie ein Organigramm aussieht. Aus der Generation der Digital Natives kommen hingegen häufig Bilder, die wie Regelkreise aussehen. Frage ich sie, wie sie zu dieser Vorstellung kommen, steht so gut wie immer ihre Intuition dahinter; viele von ihnen wissen gar nicht, dass das, was sie gerade gezeichnet haben, wie ein Regelkreis aussieht. Eine einhellige Vorstellung von einem System an sich habe ich in solchen Fällen noch nie erlebt. Das allein erklärt schon die meisten Probleme im Management.