Warum Farbenspiele rund um
das Ergebnis verwirren können.
In vielen Betrieben ist es längst mit dem Weihnachtsfrieden vorbei. In den Finanzabteilungen herrscht hektisches Treiben. Weil um jeden Preis eine „schwarze Null“ erreicht werden soll, werden im letzten Moment abgeschlossene Geschäfte bewertet und Aufträge gebucht.
Mit ihrer Rede von der „schwarzen Null“ wollen Führungskräfte begeistern und wachrütteln. Warum „rote Zahlen“ der Albtraum jeder Geschäftsführung sind und ausgerechnet „schwarze Zahlen“ motivieren sollen, bleibt unklar. Immerhin werden mit dem Schwarzen Freitag gleich einige dramatische Kursstürze an den Börsen assoziiert.
Unklar bleibt der Unterschied zwischen der „roten“ und der „schwarzen Null“. Definition gibt es keine. Nur ein vages Gefühl, ob das Ergebnis knapp positiv oder negativ ist.
Die rot und schwarz eingefärbten Nullen bleiben also Sprechblasen, die vieles, aber nichts Genaues bedeuten. Denn genau genommen ist die Null vom Erfolg und dem Misserfolg gleich weit entfernt – den Bruchteil eines Euros. Die Null aber ist und bleibt null und nichts anders. Vielleicht befindet sich die Null im Cylindre beim Roulette genau deshalb auf einem grünen Feld.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2014)