Warum es ganz und gar schlecht ist, gut aufgestellt zu sein.
Wie soll der Titelgewinn gelingen? Mit einem 4-4-2-, einem 4-2-4- oder doch einem 5-3-2-Spielsystem? Nicht einmal mehr die Fußballtrainer sprechen gern von der Aufstellung. „Wir sind gut aufgestellt“, sagen sie schon gar nicht. Aufgestellt, das erinnert an stehen und Stehfußball (der ist fürchterlich anzusehen) oder an eine Stehpartie (langweiliger geht es nicht).
Auf den Punkt bringt es die Umgangssprache: Wenn „es jemanden aufstellt“, dann landet er oder sie im besten Fall einen Bauchfleck. Die Ehrenrettung des Wortes „stellen“ ist beinahe unmöglich. Immerhin können sich für „Stellung“ die Freunde der allgemeinen Wehrpflicht begeistert. Dennoch, es geht noch schlimmer: Sitzungen sind fast immer sind maximal undynamisch, jede Stehung bringt bessere Ergebnisse.
Manager hingegen lieben die Formulierung „Wir sind gut aufgestellt“ und wiederholen sie mantraartig in der Hoffnung, sie möge sich wie eine Zauberformel erfüllen. Tatsächlich wollen Manager (genauso wie Fußballtrainer) gar nicht, dass ihr Unternehmen gut aufgestellt ist. Sie wollen viel mehr, dass ihre Mitarbeiter herumwieseln und -wuseln und das Unternehmen vorwärtsbringen.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.07.2014)