Ja, ich bin teamunfähig

Warum der Teamgeist oft ein Schreckgespenst ist.

Rund um die Finalspiele der Fußball-WM wird ein Wort besonders strapaziert: der Teamgeist. Ihn werden die Kommentatoren als Grund für den Titelgewinn identifizieren. Darauf lässt sich sicherer wetten als auf die Siegermannschaft.

Auch in der Wirtschaft geistert der Teamgeist seit langer Zeit als Sprechblase herum. In nicht weniger als 70 Prozent der Stellenanzeigen wird Teamgeist von den Bewerbern verlangt. Das ist letztlich reine Platzverschwendung: Erstens gibt es kaum Jobs, die ohne Kooperation erfüllt werden können. Zweitens wird kaum jemand von sich behaupten, teamunfähig zu sein.

Selbst Peter Drucker meinte einmal, Teamgeist sei Ungeist und Teams würden mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen. Ausgerechnet Drucker, der den Teamgedanken etabliert hatte, um die Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter zu stärken. Tatsächlich verleiten Teams oft eher zu Kompromissen, Mittelmaß und Denkfaulheit. Auch das ist Teamgeist.

Eine positive Teamgeisterstunde schlägt, wenn im Team ein Geist weht, der Eifersucht hemmt und Ehrgeiz fördert. So wie bei einem gelungenen Brainstorming.

E-Mails an: michael.koettritsch@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.07.2014)

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