Sprechblase. Warum alles Mögliche „im Mittelpunkt“ steht.
In Wien ist an diesem Wochenende der Marathon ein großes Thema – für Läufer, Öffi- und Autofahrer. Oder, wie es im Business-Sprech heißt: Laufen steht im Mittelpunkt.
Apropos Mittelpunkt: Es ist interessant, wie groß die Liebe der Manager zur Geometrie ist. Permanent sehen sie etwas – Achtung Sprechblase – „im Mittelpunkt“: einmal die Unternehmenskernkompetenzen, dann die Kunden und ein andermal die Mitarbeiter. Da soll sich jemand auskennen, wer oder was jetzt im Mittelpunkt steht. Geometrisch gesehen herrscht dort Platzmangel, er hat ja keine Ausdehnung.
Meist sind die Zuhörer vom „Im Mittelpunkt“-Sager so betört, dass sie die entscheidende Frage vergessen: Im Mittelpunkt wovon? Der Aufmerksamkeit? Oder der Kontrolle? Des Misstrauens?
Angesichts der beiden letzten Optionen steht für Kunden wie Mitarbeiter das Davonlaufen im Mittelpunkt.
In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.
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