Sprechblase Nr. 194. Warum „in Summe“ meist herbe Kritik einläutet.
In Summe war's ein schöner Urlaub. Bis auf das Wetter. Gut, da kann niemand was dafür. Und das Essen – beim All-inclusive-Buffet war die Auswahl früher größer. Na ja, und die Betten. Aber der Pool, sehr schön. Obwohl. Schon viele Menschen, weil der Strand war ja nicht so sauber. Aber in Summe. In Summe war der Urlaub eh schön.
In Summe ist keine Urlaubssprechblase, in Summe hat auch in der beruflichen Welt einen Platz. Wer die Leistung eines Mitarbeiters bewertet und ein „in Summe ganz gut“ einbaut, möchte seine Unzufriedenheit offensichtlich weder erklären noch Feedback geben – da könnte der Mitarbeiter womöglich ja etwas lernen.
Am Ende kaschiert in Summe die herbste Kritik, und es bleibt Typsache, was beim Mitarbeiter ankommt: Ein „Das kann man so lassen“ oder ein „Die Details darf man nicht anschauen, du schlampiger Hund, du.“
In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.
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