Wo, wer, was bin ich?

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Sprechblase Nr. 217. Warum „Achtsamkeit” für Missverständnisse sorgt.

Wer die Unternehmenskultur loben will (etwa bei der Weihnachtsfeier), ringt oft um Worte. Sie sollen beschreiben, wie leiwand es im Betrieb zugeht: Doch „aufmerksam“ und „höflich“ klingen langweilig, „hilfsbereit“ und „rücksichtsvoll“ bemüht, „wertschätzend“ abgedroschen. Also etablierte sich eine Sprechblase, die alles einschließen soll, was gut klingt: „achtsam“.

Dabei geht es bei dem inflationär verwendeten Begriff nicht nur um die anderen, sondern primär darum, auf sich selbst zu achten: Wo, wer, was bin ich? Wer sitzt mir gegenüber? Was liegt hinter mir, was vor mir? Oder anders: Achtsamkeit bedeutet, sich der eigenen geistigen Vorgänge und Prozesse bewusst zu sein.

Jetzt, in der angeblich stillen Zeit, ist ein guter Zeitpunkt, damit zu beginnen, achtsam zu sein. Doch angesichts des Adventtrubels reicht es nicht einmal dazu, weihnachtsam zu sein.

In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.

Die gesammelten Kolumnen finden Sie hier.

(Print-Ausgabe, 02.12.2017)

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