Sprechblase Nr. 228. Warum „schulzen“ kein Politikerprivileg ist.
Wortspiele mit Familiennamen sind eine heikle, weil oft peinliche Sache (Kurz-Geschichten, Kern-Spaltung, Klima-Wandel etc.), die meist schnell an Reiz verliert.
Aus Deutschland erreicht uns dieser Tage allerdings eine Familiennamen verballhornende Sprechblase mit Unwortpotenzial: das Verb schulzen. Aus dem politischen Kontext stammend, bedeutet es so viel wie eine vollmundige Ankündigung machen, um dann diametral zu handeln und das als große Leistung darzustellen – obwohl der Schaden meist nicht zu übersehen ist.
„Ja, ja, die Politiker“, sagen Sie jetzt vielleicht. Aber was habe das mit dem Businessalltag zu tun? Kleiner Tipp: Bei den nächsten Besprechungen mitprotokollieren und gelegentlich nachlesen. Das Archiv ist ja, wie wir dank Robert Hochner wissen, die Rache der Journalisten – und der Mitarbeiter.
In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.
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