Sprechblase Nr. 238. Warum man „keine Wissenschaft draus machen“ soll. Oder doch.
Wenn es ums Image geht, haben die Theoretiker schlechte Karten. Ähnlich den Wissenschaftlern sind sie als verkopft und praxisfern verschrien. Ihnen fühlen sich die Leute aus dem Business gern überlegen, die „Hands on“-Mentalität für sich beanspruchen: Sie packen an, setzen um, kassieren Lob.
Wer den Aktionismus der Macher genauer anschaut, wird mit einer Sprechblase gestraft: „Mach keine Wissenschaft draus!“ Eifriges Tun lässt sich eben gut verkaufen – nachfragen, -forschen und -denken nicht so sehr.
Paradox wird es dann, wenn jene, die „Mach keine Wissenschaft draus!“ sagen, als Grundlage für ihre G'schaftigkeit nicht irgendwelche Befunde heranziehen, sondern sich auf „wissenschaftliche Studien“ stützen. Da ist die Wissenschaft dann wieder gut genug. Oder anders gesagt: Wissenschaftler haben es manchmal schwer.
In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.
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