RH: Wenn Kulturmanager teurer als Kanzler sind

Helga Rabl-Stadler und Sven-Eric Bechtolf.
Helga Rabl-Stadler und Sven-Eric Bechtolf.(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Chefs von Burgtheater und KHM haben gute Gagen. Es gibt aber auch Einkommenseinbußen.

Die Burgtheater-Spitze hatte 2013, im letzten vollen Amtsjahr von Matthias Hartmann, einen stattlichen Verdienst: 385.800 Euro – um rund 95.000 Euro mehr als der Bundeskanzler. Das zeigt der neue Einkommensbericht des Rechnungshofes (RH). Eine Zuordnung zu Hartmann sei infolge des Eintritts von Thomas Königstorfer in die Geschäftsführung aber nicht möglich, hieß es aus dem RH. Auch Salzburgs Festspielchef, Alexander Pereira, lag 2013 mit 296.000 Euro noch vor dem Kanzler. Pereiras Nachfolger in der künstlerischen Leitung, Sven-Eric Bechtolf, verdient weniger: 247.200 Euro (2014). Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler konnte sich trotz Übernahme der Geschäftsführung nur geringfügig verbessern – von 179.000 Euro 2013 auf 186.000 im Jahr darauf.

In die Nähe des Kanzler-Gehaltes kommt auch Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums (KHM), die ihr Jahres-Bruttogehalt (mit Erfolgsprämien und freiwilligen Sozialaufwendungen) gegenüber 2012 (261.100 Euro) auf 273.500 (2013) und schließlich auf 276.500 Euro im Jahr 2014 steigern konnte. KHM-Geschäftsführer Paul Frey verdiente 2014 230.900 Euro. Es folgen: Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder mit 270.800 Euro (2014) und die Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek, Johanna Rachinger, mit 269.700 Euro (2014). Gabriele Zuna-Kratky (Technisches Museum) hat mit 259.400 (2014) Belvedere-Chefin Agnes Husslein-Arco (251.000 Euro) überholt. Mumok-Direktorin Karola Kraus erhielt 189.700 Euro (2014).

Freie Wirtschaft zahlt viel mehr

Es gibt auch Einbußen: Die beiden Chefs der Bregenzer Festspiele, Intendant David Pountney und sein kaufmännischer Direktor Michael Diem, verdienten 2014 um ein Drittel weniger als 2013 (durchschnittlich 106.000 Euro statt 153.600 im Jahr zuvor), der Direktor des Naturhistorischen Museums, Christian Köberl, kam 2014 mit seinem kaufmännischen Chef, Vizedirektor Herbert Krischer, nur noch auf durchschnittlich 148.800 Euro, 26.000 Euro weniger als im Jahr zuvor. Bei den Bundestheatern erweist sich die Zuordnung der traditionell anonymisierten Zahlen auf Personen als kompliziert. Die Staatsopern-Doppelspitze (Dominique Meyer, Thomas Platzer) erhielt 2014 durchschnittlich 231.300 Euro, jene an der Volksoper (Robert Meyer, Christoph Ladstätter) 199.000 Euro. Die Turbulenzen in Burg und Holding wirkten sich offenbar auf die Gagen aus. Das Durchschnittsgehalt der Burgtheater-Doppelspitze wird für 2013 mit 266.000 Euro, für 2014 mit 193.700 Euro ausgewiesen.

Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer, der 2013 266.400 Euro verdiente, verabschiedete sich Ende Juni 2014 vorzeitig in die Pension, Günter Rhomberg folgte ihm. Als Geschäftsführer-Gehalt in der Holding nennt der RH für 2014: 197.300 Euro. Was Rhomberg-Nachfolger Christian Kircher ab 1. April 2016 verdienen wird, hat Kulturminister Ostermayer bei dessen Vorstellung auf Nachfrage bekannt gegeben: 200.000 Euro jährlich. Von den Spitzen der Wirtschaft sind jene der Kultur freilich weit entfernt: Sechs ATX-Vorstandschefs erhielten 2014 über zwei Millionen Euro. (APA/bp)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.12.2015)

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