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Maria Happel: "Ein Ausseer ist man erst, wenn man paschen kann"

Gegnerische Anwältinnen: Maria Happel als Dennstein (l.), Martina Ebm als Schwarz, heute in ORF eins.
Gegnerische Anwältinnen: Maria Happel als Dennstein (l.), Martina Ebm als Schwarz, heute in ORF eins.(c) ORF (Hubert Mican)
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Maria Happel über ihre Rolle in "Dennstein und Schwarz", über Aussee, "Soko Donau" und das Burgtheater.

Die Presse: „Dennstein & Schwarz“ erzählt eine Familiengeschichte im Ausseerland. Mögen Sie die Gegend?

Maria Happel: Als ich nach Wien kam, vor 30 Jahren, besuchte mich meine beste Freundin aus Köln. Wir sind in die Steiermark gefahren zum Skilaufen – mit Privatskilehrer. Den hat sie später geheiratet, und die beiden haben sich in Aussee niedergelassen. Wir sind immer noch sehr verbandelt, es ist fast wie ein Verwandtenbesuch.

Im Film geht es um Standesdünkel und die Frage, wer dazugehört und wer nicht. Eine Frage, die sich auch in Aussee stellt.

Im Sommer überfluten die Wiener Aussee. Aber ein Ausseer ist man erst, wenn man paschen kann, den Rhythmus schlagen. Die haben eine ganz eigene Musikalität – das ist wie Buschtrommeln woanders. Wenn man dahin fährt, dann hört erst einmal die Welt auf. Irgendwann kommt an der Straße nichts mehr, nur noch der See. Das hat etwas Spezielles: einen Zauber, auch etwas Dunkles.

Die Burg Strechau war Kulisse für das noble Anwesen der Dennsteins. Würden Sie auch so wohnen wollen?

Nein. Einer meiner Lieblingssätze im Film ist ja auch: „Besitz belastet.“

Am Ende von „Dennstein & Schwarz“ steht der Neuanfang der beiden titelgebenden Anwältinnen. Fortsetzung folgt?

Der Plan ist, dass das eine Reihe wird. Aber dazu muss die Quote stimmen.

Man merkt, dass die Geschichte von einer Frau – Konstanze Breitebner – stammt.

Ich denke schon, dass man beim Schreiben immer von sich ausgeht. Klar ist ein weibliches Tagebuch anders als ein männliches. Und ich hatte mit Martina Ebm auch ein tolles Gegenüber: jung und hübsch, und im Ehrgeiz treffen wir uns.

Johannes Krisch ist Ihr mürrischer Mann.

Ja, wir sind auch tatsächlich wie ein altes Ehepaar, das mussten wir gar nicht spielen. Wir haben relativ gleichzeitig am Burgtheater angefangen damals, kennen uns also auch schon ein paar Tage . . .

Was sind Ihre nächsten Pläne?

Wenn unser Gespräch beendet ist, fahre ich zur ersten Probe von „Der Besuch der alten Dame“ – meine nächste Rolle an der Burg.

Wen spielen Sie?

Wen werde ich wohl spielen? Das war für mich auch ein Schock. Aber ich habe den Film mit Ingrid Bergman gesehen: Die war gar nicht so alt!

Claus Peymann holte Sie 1991 ans Burgtheater. Fühlen Sie sich wohl in Wien?

Heimweh habe ich wenn, dann nach Wien. Ich habe hier mein Zuhause gefunden, meine Familie, ich war noch nie so lang an einem Ort wie hier.

Sie sind sehr wandlungsreich, spielen verschiedenste Rollen.

Das ist ja das Tolle an der Schauspielerei. Der Spielplan der Burg ist sehr abwechslungsreich, von Kinderrollen bis zu Caliban und Miranda im „Sturm“. Und im April geht „Soko Donau“ schon in die 13. Staffel . . .

Seit 2010 sind Sie darin eine Gerichtsmedizinerin. Hat man so eine Rolle nie satt?

Fad wird das nicht. Ich war ja früher Organistin und habe viel auf Hochzeiten gespielt. Und immer das „Ave Maria“ – auf Wunsch der Brautpaare. Nach dem 80. Mal dachte ich: Ich kann das nicht mehr hören! Aber ich wusste: Das ist ja nicht für mich – und für das Paar ist es im Idealfall einmalig. So ist auch jeder Fall wieder einzigartig.

Warum mag das Publikum Krimireihen?

Das ist wie Kreuzworträtsel. Die Leute wollen das Rätsel schneller lösen als die Polizei.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2018)

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