Versteigerung eines Dinosauriers: Wird wieder ein Hollywoodstar zuschlagen?

APA/AFP/STEPHANE DE SAKUTIN
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Das Auktionshaus Aguette versteigert das Skelett einer seltenen Dinosaurierart - drei Tage vor dem Start des fünften Teils der "Jurassic Park"-Staffel. Besonders Hollywood-Stars schlagen bei solcher Art von Auktionen gerne zu.

Paris hat mit seinem Eiffelturm eine Architekturikone, die zusätzliche Showeffekte eigentlich gar nicht nötig hat. Das Pariser Auktionshaus Aguttes sieht das anders: Seit zwei Tagen, seit dem 2. Juni 2018, ist auf der ersten Etage, in der Lounge Gustave Eiffel, das Skelett einer seltenen Dinosaurierart ausgestellt. Der Allosaurus, der hier seit zwei Tagen die sensationelle Aussicht auf Paris genießt, ist etwa 155 Millionen Jahre alt, ist eindrucksvolle  8,7 Meter lang und 2,6 Meter hoch, wirkt wie eine verkleinerte Version des berühmten T-Rex und wird heute, am 4. Juni, um 18 Uhr seinen neuen Besitzer kennen lernen. Bis jetzt war er im Eigentum eines britischen Geschäftsmannes, der trennt sich nun von ihm und das Auktionshaus Aguttes, das schon einige Erfahrung gesammelt hat mit der Versteigerung dieser Art von knöcherner Ware, wird den Preis bekanntgeben. Man kann von einem irrational hohen Preis ausgehen, geschätzt werden an die 2 Millionen Euro. Zahlen kann man auch in Bitcoin. Zudem ist das Datum der Auktion gut gewählt: Drei Tage danach ist der Filmstart von „Jurassic World: Das gefallene Königreich“, der fünfte Teil der „Jurassic Park“-Staffel.

Die Spezies, die vor etwa 235 Millionen Jahren unsere Erde bevölkert hat und  sich vor 66 Millionen Jahren wieder von ihr verabschiedet hat, hat schon einige Auktionserfahrung hinter sich. Gerade in Paris sind in den letzten Jahren hohe Preise mit Dino-Fossilien erzielt worden, vor allem wenn die Skelette gut erhalten und groß sind. Vor allem müssen sie gefährlich aussehen,  das Gebiss sollte gut erhalten sein, Fleischfresser sind teurer als Pflanzenfresser. Vorbei sind die Zeiten, da nur staatliche Museen bei Ver- und Ankäufen mitwirkten. In Zeiten der steigenden Preise müssen Privatleute, wohlhabende Mäzene ran. Unter ihnen gibt es bei Saurierauktionen eine auffallend hohe Zahl an Hollywoodstars, denen offensichtlich Modigliani, Luxuskarossen oder Weine zu langweilig geworden sind. Brad Pitt und Leonardo di Caprio haben bereits einmal bei einem Dino-Skelett zugeschlagen, auch Nicolas Cage und Russell Crowe haben paläontologischen Enthusiasmus demonstriert. Als eines der ersten Auktionshäuser hat Sotheby’s 1997 einen Tyrannosaurus versteigert: „Sue“ erzielte die Summe von 7,6 Millionen Euro. Auch hier haben private Mäzene zugeschlagen, staatliche, an Budgetnot leidende Institutionen hatten das Nachsehen.

Der Star der Auktion vom Tour Eiffel stammt aus der berühmten Morrison-Formation, einem veritablen Dinosaurierfriedhof im US-Bundesstaat Wyoming, hier wurde der Fleischfresser 2013 gefunden. Das Sedimentgestein aus dem späten Jura ist die ergiebigste Quelle für Dinosaurier-Fossilien auf dem amerikanischen Kontinent. Schon bei den ersten Funden 1877  gab es ein Knochengerangel, die sogenannten „Bone Wars“ zwischen rivalisierenden Ausgräbern. Vermutlich kommt es auch heute am Eiffelturm zu einem ähnlichen Bone War zwischen den Investoren. Das Objekt eignet sich gut für einen Bieterwettbewerb: Die Knochen sind bis zu 70 Prozent gut erhalten und eindrucksvoll auf einem Stahlgerüst montiert. Das Zähnefletschen ist eindrucksvoll. Namen hat der Auktionsstar noch keinen: Den kann sich der Käufer aussuchen. 

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