Der Sänger von Willi Warma ist tot

Das Cover der Single Stahlstadtkinder / Ich Sprenge Alle Ketten
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Kurt Holzinger, Sänger der Linzer Alternativ-Hymne „Stahlstadtkinder“, ist 59-jährig gestorben.

„Stahlstadtkinder - immer im Duell, Stahlstadtkinder leben viel zu schnell“, sang Kurt Holzinger, geboren 1960 in Linz, mit seiner Band Willi Warma. „Stahlstadtkinder“ und eine rasende Version von Ricky Shaynes „Ich sprenge alle Ketten“ waren Signature Songs dieser so wilden wie charmanten Neue-Welle-Band, der Holzinger, der aussehen konnte wie ein Hybrid aus Mick Jagger und Iggy Pop, einigen Sex-Appeal verlieh.

Gegründet wurden Willi Warma - benannt angeblich nach einer gestrickten Hülle für die Männlichkeit - von Holzinger und Peter Donke (bereits 2016 gestorben) 1977 unter dem Eindruck der Londoner Punk-Explosion, zunächst klangen sie eher nach Pub Rock, mit einem starken Einschlag von Glam, doch bald wurden sie zum Aushängeschild der höchst lebendigen New-Wave-Szene in Linz. Sie waren mit dem slicken „Streetcorner Hero“ auf der legendären „Donaustrand"-EP vertreten (wie ihre eher dem Rock'n'Roll treuen Kollegen Miss Molly's Favourites), sie spielten im räudigen Cafe Landgraf genauso wie in der Uni Linz, in Wien waren sie im U4 hochwillkommen.

Holzinger schrieb und sang kluge deutsche Songs wie „Typische Mädchen“, „Janine D“ ode „Schichtarbeiterprogramm“, in “Ich gehe nie wieder arbeiten” rief er programmatisch: “Lieber spiel’ ich Rock’n’Roll und treib’ es wie dein Popidol!” 1983 schon löste sich die Band auf, Holzinger blieb eine Zentralfigur der in der Urfahraner Stadtwerkstatt heimischen Gegenkulturszene, gestaltete zuletzt die anspruchsvolle Zeitschrift „Versorgerin“. Nun ist er nach langer Krankheit gestorben.

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