Oper in St. Margarethen: Papageno hat Grippe und kann nicht singen

Der wahre Hauptdarsteller in der „Zauberflöte“ von St. Margarethen ist das Bühnenbild.
Der wahre Hauptdarsteller in der „Zauberflöte“ von St. Margarethen ist das Bühnenbild. Oper im Steinbruch/Armin Bardel
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Die Figur des Vogelhändlers wird im Steinbruch von St. Margarethen neu gedeutet. Das wirkt ziemlich krampfhaft – wie auch die Ergänzung von Mozarts „Zauberflöte“ durch zusätzliche Texte. Beeindruckend ist das Bühnenbild.

Sein Name ist „Geno, Papageno“, er ist „in geheimer Mission unterwegs“. Er niest, statt in eine Panflöte zu blasen, hat Vogelgrippe, will die drei Damen mit „Mädels, ihr seht fantastisch aus“ umstimmen, singt „Ei Papageno“ zur Melodie von „Guantanamera“ und schimpft, dass ihm „keine Sau zuhört“. Der Vogelfänger in Carolin Pienkos' und Cornelius Obonyas Inszenierung der „Zauberflöte“ im Steinbruch von St. Margarethen ist ein cooler Hund, der gern derbe Sprüche loslässt. Zum Libretto hinzugefügte Sprüche, die manchmal auch zu plump nach billigen Lachern gieren, wenn Papageno etwa mit seinen Glöckchen spielen will und doppeldeutig über Eier und Regelschmerzen spricht. Und wenn der „Plappergeno“ den Schnabel nicht halten kann, fällt auch einmal ein vielstimmiges „Kusch!“.

Niesen statt Panflöte

Mit diesem Mehr an Text versucht man offenbar, die Figur im Heute und in der Nähe des Coupletgesangs und des Wiener Volksstücks zu verorten und gleichzeitig das stimmliche Manko des Papageno-Darstellers Max Simonischek zu kompensieren. Er ist passend für den Rowdy-haften Kindskopf, den die Regisseure aus der Figur machen wollen. Als intensiver Darsteller erfüllt er die Partie mit der geforderten Coolness, geht mit schlenkernden Armen zu den Prüfungen, schlägt mit den Geweihten ein und ringt seiner Figur in der Fast-Selbstmordszene eine tragische Ebene ab. Doch seiner Stimme fehlt vor allem in den Duetten die nötige Klangfülle, man vermisst nicht nur die durch das Niesen unappetitlich ersetzte Panflöte.

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