"Die Presse"-Lieblingsanglizismen: Ein Hoch aufs andere "nett"

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Ab diesem Wochenende kann wieder das wichtigste englische Lehnwort gewählt werden. Wir stellen dieser Auswahl unsere eigenen Lieblinge entgegen: weniger Technik und Politik, mehr Sprachgebrauch.

Nice, dieses einfache, kleine, fast möchte man sagen: nette Wort, hat es bei der Wahl zum Anglizismus des Jahres (anglizismusdesjahres.de) noch nie zum beliebtesten englischen Lehnwort geschafft, ja nicht einmal auf die vorderen Ränge. Das ist ein Fehler, meinen wir. Denn nice erfreut sich aus guten Gründen seit Jahren zunehmender Beliebtheit: Das deutsche nett ist nämlich mittlerweile durchwegs negativ konnotiert – und zwar nicht nur in der Kombination mit ganz nett oder eh nett oder eh ganz nett, sondern auch für sich allein. Ob das mit unserer Verachtung der Freundlichen zusammenhängt? Mit unserer Bewunderung für das Schlaue, auch wenn es fies ist? Steckt hinter der Abwertung des Netten der Trend zur Ellenbogengesellschaft? Bedarf für ein Wort dieser Bedeutung gibt es dennoch – und nice füllt hier die Lücke. Nice ist wirklich, ganz unironisch, schlicht und erfrischend nett. Ein Hoch darauf.

Weitere Begriffe, die wir verwenden, weil unsere alten hässlich sind oder sich verbraucht haben: Baby (Säugling), Team (Arbeitsgruppe), Sex (Geschlechtsverkehr), Training (Leibesertüchtigung).

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