Sabrina Reiter: „Der erste Film hat alles verändert“

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Sabrina Reiter hat im Austro-Horrorfilm „In 3 Tagen bist du tot“ überlebt. Deshalb spielt sie nun auch im zweiten Teil die Hauptrolle.


Sie steht auf Horrorfilme. Irgendwie hat man damit ja gerechnet, sich aber trotzdem gefragt: Wie tickt jemand, der freiwillig in einem solchen Film mitspielt? So sollte man das Blut- und Ekelgenre zumindest ansatzweise mögen, eher kein Problem damit haben, halb nackt, gefesselt und mit zugeklebtem Mund bei Regen und des Nachts durch Gatschlacken gezogen zu werden. Und sollte vor allem darin gut sein: im Glaubwürdig-Angst-Haben.


Gut, dass Sabrina Reiter mit all dem offensichtlich kein Problem hat, die Frage beim Interview offenbar auch schon erwartet hat und wie auf Knopfdruck darauf antwortet: „Ich bin mit solchen Filmen aufgewachsen.“ Der drei Jahre ältere Bruder, der Horrorfilme sammelt, hat sie auf den Geschmack gebracht. Auch wenn das etwas konstruiert klingt, der Geschichte kann man trauen. Weil die 25-jährige Sabrina Reiter, die 2006 in dem österreichischen Horrorfilm „In 3 Tagen bist du tot“ die Hauptrolle spielte, nicht so wirkt, als würde sie sich etwas ausdenken, um besser dazustehen. Einige Fragen später erzählt die blonde, zierliche gebürtige Kärntnerin, die aber (hörbar) in Salzburg aufgewachsen ist, offen von ihrer bisherigen Laufbahn. Ein Stipendium für das Lee Strasberg Institute in New York hat sie nach dem Erfolg des Austro-Horrorfilms bekommen, gefallen hat es ihr aber trotzdem nicht. „Das ist zwar eine berühmte Schule, aber das muss ja nicht immer gut sein. Für mich als Sabrina hat das nicht gepasst.“

Und dann ist ja auch auch noch etwas anderes dazwischen gekommen. Sabrina Reiter hat sich während der Dreharbeiten in ihren um vier Jahre jüngeren Kollegen Laurence Rupp verliebt, der im Film als erster vom Serienmörder umgebracht wird. Deshalb spielt er im zweiten Teil des Films, der am Christtag in die österreichischen Kinos kam, nicht mehr mit. Am Set in Tirol (die Fortsetzung spielt nicht mehr am Traunsee, sondern in den Bergen) war er aber trotzdem dabei. Und hat sich um den gemeinsamen Sohn Finn, der im November ein Jahr alt wurde, gekümmert. Das Paar ist nicht mehr zusammen, teilt sich aber die Elternfreuden und -pflichten freundschaftlich.


Viel passiert ist also in den drei Jahren, seitdem Reiter im Salzburger republic (gewissermaßen dem Flex der Mozartstadt) darauf angesprochen wurde, beim Casting für einen Horrorfilm vorzusprechen. Damals war die ausgebildete Zahnarztassistentin Mitarbeiterin einer Werbeagentur – „nur um Geld für Schauspielschulen zu verdienen“, wie Reiter heute sagt – , jobbte nebenbei bei Salzburg TV als Moderatorin und träumte von einer Karriere als Schauspielerin. „Wenn man vom Land kommt und keiner aus der Familie Schauspieler ist, traut man sich das nicht zu“. Der Zufall hat die Karriere möglich gemacht. „Und der erste Film hat gleich alles verändert“, sagt Reiter.


Nicht nur, weil sie in Österreich mit dem Undine Award 2006 als „Beste Filmdebütantin“ geehrt und in Berlin zum „Österreichischen Shootingstar des europäischen Films“ gekürt wurde. Sie lebt heute in Wien, ist Mutter und hat eine Agentin, die sie zu Interviews und Fotoshootings einteilt. Und der Erfolg scheint sich fortzusetzen. Beim Filmfestival in Locarno im August hatte der zweite Teil des Horrorthrillers Premiere. Heimische Filmkritiker loben Andreas Prohaskas Werk als eigenständiges, reifes Filmprojekt.


Und Reiter ging den halben Dezember auf eine Ochsenpremierentour durch ganz Österreich. Auch das muss man mögen, wenn man berühmt werden will.

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