Die neuen starken Filmindustrien liegen in Nigeria und Indien: Hier werden weit mehr Filme produziert als in Hollywood. In der Vermarktung sind die US-Streifen aber aber weiterhin die erfolgreichsten.
Indien und Nigeria haben den USA den Rang als stärkste Filmindustrie abgelaufen. Nirgendwo auf der Welt werden so viele Spielfilme produziert wie im indischen "Bollywood" und im afrikanischen "Nollywood". Die USA rangiert erst auf Platz drei der Staaten mit den meisten Filmproduktionen. Allerdings bleiben die US-Filme die erfolgreichsten.
Nach einer Untersuchung der UN-Kulturorganisation Unesco entstanden in den Vereinigten Staaten im Jahr 2006 genau 485 Spielfilme. In "Bollywood", dessen Name eine Kreuzung zwischen Bombay und Hollywood ist waren es 1091 Filme. In Nigeria, wo sich die Filmindustrie "Nollywood" nennt, wurden 872 Filme gedreht.
Als besonders interessant wertete die Unesco die Filmlandschaft in Nigeria. Dort gebe es so gut wie keine Kinos, aber dennoch eine sehr ausgeprägte Filmkultur. Nigerianische Produzenten setzten deswegen vor allem auf die kostengünstige Videoproduktion. 99 Prozent aller Filme würden bei spontan organisierten Filmabenden in der Nachbarschaft geschaut.
"Diese neuen Daten sind ein Beweis dafür, dass der Platz der Kultur auf der politischen Agenda überdacht werden muss", erklärte Unesco-Generaldirektor Koichiro Matsuura. "Die Film- und Videoproduktion ist ein glänzendes Beispiel dafür, wie die Kulturindustrie die Tür zum Dialog und zum Verständnis von Kulturen öffnen kann - als Träger von Identität, Werten und Inhalten." Zudem würden Wachstum und Entwicklung gefördert.
US-Filme am erfolgreichsten
Trotz der zahlenmäßigen Übermacht der nigerianischen und indischen Filme bleiben die amerikanischen laut Studie die erfolgreichsten. Sie dominieren in zahlreichen Länder die Rangliste der zehn erfolgreichsten Filme des Jahres. In Staaten wie Australien, Kanada, Costa Rica oder Rumänien kamen 2006 sogar alle zehn meistgesehenen Kinofilme aus den USA.
Deutschland liegt mit 174 Filmen auf Platz sieben hinter Japan (417), China (330) und Frankreich (203). Für die Studie hat die UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur Daten aus 99 Ländern ausgewertet.
(Ag.)