ORF-Landkrimi „Achterbahn“: Moretti mault als Major Vilser

Tobias Moretti (Josef "Seff" Vilser) und Sandro Eder (Florian).
Tobias Moretti (Josef "Seff" Vilser) und Sandro Eder (Florian).(c) ORF (Petro Domenigg)
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Der ORF-Krimi „Achterbahn“ spielt im Wien der Ganoven und korrupten Polizisten. Das ist deftig, amüsant und großartig besetzt. Am Mittwoch auf ORF eins.

Regisseur Wolfgang Murnberger blickt wieder einmal tief in die österreichische Seele – diesmal in die der Wiener Halb- und Unterwelt, wo eine Hand die andere wäscht, auch wenn die eine einem Strizzi und die andere einem Polizisten gehört. Im ORF-Landkrimi „Achterbahn“ bekommt der koksende Major Vilser erst einen jungen Kollegen als Beiwagerl, dann steht auch noch sein Sohn vor der Tür – er soll wenigstens die Weihnachtsferien mit seinem Vater verbringen. Und die Kollegin von der Antikorruptionsbehörde hat Vilser auch schon im Visier – sie will über ihn das korrupte Männernetzwerk aushebeln, das ihr die Karriere versaut hat. Ein tiefer Blick also, der so manchen wunden Punkt der Wiener Seele findet . . .

Die Dialoge sind deftig (Drehbuch: Rupert Henning), oft auch amüsant – allein die Namensgebung ist so was von Wienerisch! „Da Zoarte“ hat mindestens 150 Kilo, „die Schoko“ trägt ihren Spitznamen wegen der Hautfarbe, „der Inschenör“ hat als Ganove offenbar den Beruf verfehlt. Als Kulisse dienen Murnberger der Wurstelprater, der Gürtel, einschlägige Bars und das „Café Defizit“ im 17. Bezirk. Alles wirkt ein wenig versifft, angestaubt, ziemlich nah am Balkan – nicht nur, weil „die Albaner“ wieder im Geschäft sind. Und Falco singt: „Ganz Wien ist heut auf Heroin, ganz Wien träumt mit Mozambin. ganz Wien greift auch zu Kokain . . .“

Christopher Schärf glänzt als Ganove

Die Schauspieler sind hervorragend. Tobias Moretti gibt den immer maulenden Major Vilser, der Schulden beim „Paten von Wien“ (Wolfgang Böck) hat. Dieser züchtet die Rinder, die er der feinen Wiener Gesellschaft in seinem Steakhaus kredenzt, in biologischer Landwirtschaft. Das Erlegen gefällt ihm besonders – er erledigt das „ohne prämortale Belastungszustände“ mit dem Jagdgewehr direkt auf der Weide. Und Christopher Schärf glänzt, wie schon in der „Tatort“-Episode „Her mit der Marie!“, als großmäuliger Kleinganove, der im Ferrari mit 150 km/h durch die Prater-Hauptallee brettert.

Im Fernsehen: Mi, 12. 12., 20.15 Uhr, ORF eins.

Weitere Landkrimis: "Der Tote im See", 19. Dezember (Oberösterreich); "Grenzland", 15. Jänner (Burgenland)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2018)

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