Elbphilharmonie mit Festakt eingeweiht

Elbphilharmonie
Elbphilharmonie(c) APA/dpa/Christian Charisius
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"Die Elbphilharmonie ist ein Haus für alle. Sie ist wie das Parlament der Musikstadt Hamburg. Ein Konzerthaus, das die Welt begeistern wird", sagte Hamburgs Bürgermeister" am Freitag.

Schon der Weg auf die Plaza ist atemberaubend: Beim Start der Rolltreppe im Eingangsbereich der Elbphilharmonie weiß man noch nicht, wohin sie führt. Vorbei an Wänden mit funkelnden Pailletten öffnet sich erst am Ende der 82 Meter langen "Tube" ein riesiges Panoramafenster mit Blick auf den Hamburger Hafen: Schiffe, Werften und Kräne prägen das Bild der Elbe.

Über eine weitere, kleinere Rolltreppe und wenige Stufen erreichen die Besucher die öffentliche Plaza in 37 Metern Höhe: Von hier gelangen sie über geschwungene Treppen zum Großen und zum Kleinen Konzertsaal, zur Gastronomie und zur Lobby des Hotels. Durch zwei riesige Windschotts gelangt man auf den Balkon, der rund um die Elbphilharmonie führt.

Zwei Monate vor der Eröffnung des großen Konzertsaals wurde am Freitag die öffentliche Aussichtsplattform mit einem Festakt eingeweiht. Gleichzeitig wurde das spektakuläre Gebäude der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron offiziell vom Bauunternehmen Hochtief an die Stadt Hamburg übergeben.

"Die Elbphilharmonie ist ein Haus für alle. Sie ist wie das Parlament der Musikstadt Hamburg. Ein Konzerthaus, das die Welt begeistern wird", sagte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Architekt Jacques Herzog sagte: "Wir sind glücklich, weil das Gebäude fertig geworden ist, und wir hoffen, dass die Menschen es lieben werden." Hochtief-Chef Marcelino Fernández Verdes erinnerte an die Herausforderungen, die es während des Baus zu meistern galt. "Die ingenieurtechnischen Anforderungen bei der Errichtung der Elbphilharmonie waren immens. Das zeigte sich in fast jeder Phase des Baus. Heute sind wir stolz, das Gebäude zur größten Zufriedenheit aller übergeben zu können."

So viel Einigkeit gab es selten: Jahrelang standen sich die Stadt Hamburg als Bauherr sowie der Baukonzern Hochtief und die Schweizer Architekten Herzog & de Meuron unversöhnlich gegenüber. Eineinhalb Jahre lang herrschte sogar Stillstand auf der berühmten Kulturbaustelle. Ursprünglich sollte die "gläserne Welle" auf einem alten Kaispeicher bereits 2010 eröffnet werden, die Kosten stiegen in schwindelerregende Höhen - von 77 auf 789 Millionen Euro. Erst als die Stadt drohte, die Elbphilharmonie notfalls alleine zu Ende zu bauen, lenkte Hochtief schließlich ein. Im Dezember 2012 verkündete Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), der das Projekt vom CDU-geführten Senat übernommen hatte: die Elphi wird weiter gebaut.

Auch Luxushotel wurde am Freitag eröffnet

Auch das Luxushotel mit 244 Zimmern und die Gastronomie auf drei Etagen wurden am Freitag eröffnet. Ursprünglich sollte neben den Eigentumswohnungen, die erst Ende 2017 fertig werden, auch das Hotel den Bau der Elbphilharmonie finanzieren. Doch durch das Baukostenchaos hat "am Ende die öffentliche Hand die Verkäufer der Eigentumswohnungen und das Hotel mit mehr als 200 Millionen Euro subventioniert", sagt Norbert Hackbusch, Bürgerschaftsabgeordneter der Linken im Hamburger Rathaus. Für ihn ist das "Hotel ein staatlich subventionierter Luxusbau". Bürgermeister Scholz gab zu, dass die Elbphilharmonie 200 Millionen Euro teurer geworden ist, "als wenn man es ordentlich gemacht hätte".

Bleibt nur noch zu hoffen, dass der große Konzertsaal, der einmal zu den zehn besten der Welt gehören soll, hält, was er verspricht. Er ist nach dem Weinberg-Prinzip gebaut, mit terrassenförmig aufsteigenden Rängen und einer Bühne in der Mitte. Ähnlich wie die Berliner Philharmonie, nur viel steiler. "Wir wollten die Zuhörer noch näher an die Musiker bringen. Jeder Platz ist nicht mehr als 30 Meter von der Bühne entfernt", sagte Architekt Ascan Mergenthaler.

Einer der besten Akustiker der Welt, der Japaner Yasuhisa Toyota, ist für den perfekten Klang verantwortlich. Die erste Probe des NDR Elbphilharmonie Orchesters im September war für Dirigent Thomas Hengelbrock und sein Orchester auf jeden Fall ein einzigartiges Erlebnis. "Wir wussten sofort, mit dem ersten Paukenschlag: Das wird fantastisch", sagte Hengelbrock. Es seien "jedem im Raum die Tränen heruntergelaufen, wirklich jedem".

Von Carola Große-Wilde/dpa

(APA/dpa)

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