Staatsoper: Matthias Goerne auf den Spuren von Tristans Träumen

Matthias Goerne
Matthias Goerne(c) imago/APress (imago stock&people)
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Der Bariton und ein junger Chopin-Preisträger demonstrierten, was auf Wagner folgen musste.

Irritationen verboten: Nach ein paar Takten unterbrach Matthias Goerne und wies einen fotografierenden Parkettbesucher zurecht. Applaus war die Folge, dann Sammlung, Konzentration – und eines der anspruchsvollsten Liedprogramme, die sich denken lassen. Hugo Wolfs schwerblütige Michelangelo-Sonette zu Beginn, Musik, die kompromisslos die Reise des dichtenden Künstlers in philosophische Tiefen mitvollzieht, karg und holzschnittartig, jenseits jeglicher Gefühlsseligkeit.

Nicht viele Sänger wagen sich an derlei inhaltliche und musikalische Grenzgänge. Liebesfreud und Liebesleid kamen zwar nicht zu kurz, aber die Perspektiven, aus denen sie beleuchtet wurden, waren sozusagen von metaphysischer Abgehobenheit. Stilistisch bewegen sich Wolf wie Pfitzner auf dem gefährlichen Terrain der sich langsam auflösenden Dur-Moll-Tonalität, was vor allem bei Pfitzner oft zu magisch-rätselhaften offenen Schlüssen führt – und zu wunderbaren harmonischen Rückungen, die subtile Stimmungsnuancen der Gedichte unmittelbar in ein klangsinnliches Erlebnis verwandeln.

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