Die „Zauberflöte“ ist für Kinder – ganz logisch

Die Salzburger Festspiele bieten auch heuer wieder ein reiches Programm für junge Menschen.

Die „Zauberflöte“ ist natürlich die ideale Kinderfalle: Kaum ein Werk der abendländischen Kultur scheint so kindergerecht wie sie – je älter Musikfreunde werden, desto verworrener, irrealer scheint ihnen die Handlung. Je jünger die Kinder sind, desto weniger Probleme haben sie, sich nicht an den inhaltlichen Brüchen in Emanuel Schikaneders Libretto zu stören. Sie nehmen die Geschichte der Königin der Nacht, des Vogelhändlers, von Prinz und Prinzessin für bare Münze.

Entsprechend stürmisch war der Zuspruch für das erste diesjährige Kinder-Operncamp in Salzburg. Dort erarbeitet man seit 22. Juli eine Aufführung, die am 28. Juli um 16 Uhr im großen Studio des Mozarteums zu erleben sein wird. Und für alle, die nicht dabei sein durften: Salzburg bietet an acht Nachmittagen ab 27. Juli in der Universitätsaula eine „Zauberflöte“, die eigens für Kinder ab sechs Jahren und eine Aufführungsdauer von etwa einer Stunde zurechtgeschneidert wurde.

Aki Schmitt hat Mozarts Musik arrangiert, Tomo Sugao führt Regie. Teilnehmer des Young Singers Project sind in den Hauptpartien zu erleben. Somit singen Stars von morgen für das Publikum von übermorgen – das heute schon für einen solchen Kunstgenuss vorbereitet wird: Im Hörsaal der Theologischen Fakultät gibt es jeweils vor den Aufführungen einen Einführungs-Workshop „Spiel und Spaß mit Mozart“. Für Workshop und Kinderoper gilt jeweils ein Eintrittspreis von fünf Euro – für zehn Euro erlebt der Nachwuchs also einen veritablen „Zauberflöten“-Crashkurs.

Opern-Camp auch für „Pique Dame“

Hanne Muthspiel hat für 2018 nicht nur für die „Zauberflöte“ und den „Jedermann“ ein Konzept entwickelt, bei dem die Teilnehmer mitten ins Opern- bzw. Schauspielgeschehen integriert werden. Auch schwierigeren Aufgaben stellt man sich. Gemäß dem Opernspielplan bietet man Opern-Camps zu Tschaikowskys „Pique Dame“ (Abschluss-Aufführung am 4. 8.) und Henzes „Bassariden“ (12. 8.). Früh übt sich, was ein Musiktheater-Aficionado werden will . . .

Im Rahmen des Siemens-Kinder-Festivals werden heuer auch Aufzeichnungen von Wiener Jugendaktivitäten im Opernbereich auf der Leinwand am Kapitelplatz zu sehen sein: Am 27. Juli zeigt man „Patchwork“ von der Agrana-Studiobühne in der Walfischgasse, tags darauf Henzes „Pollicino“ aus der Staatsoper, am 29. „Antonia und der Reißteufel“ aus der Volksoper (Beginn jeweils 16 Uhr). Die Serie wird an den Wochenenden im August u. a. mit Klassikern wie „Peter und der Wolf“ oder „Wagners Nibelungenring für Kinder“ fortgesetzt. (sin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2018)

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