Regisseur Peter Lund hat Kálmáns „Csárdásfürstin“ glänzend poliert. Elissa Huber als Sylva begeistert.
Der Ungar ist mit Klischees ähnlich beladen wie der Wiener. Der Ungar galoppiert auf feurigem Ross durch die Puszta und betört stolze Frauenherzen! Der Wiener reitet mit einem Sängerknaben auf einem Lipizzaner und spielt Geige. Weil wir aber unsere Klischees lieben, sind viele davon in Operetten versammelt. Der deutsche Regisseur Peter Lund versucht Kálmáns „Csárdásfürstin“, seit Sonntag in der Volksoper zu sehen, neu zu denken, mit echten Persönlichkeiten und echten Schicksalen. Die Aufführung ist ein weithin ungetrübtes Vergnügen, vor allem wohl für jene, die ihre Erinnerungen überwinden können, denn just dieses Werk ist in der Volksoper von Publikumslieblingen besetzt (Elisabeth Kales, Ulrike Steinsky als Sylva, Kurt Schreibmayer als Edwin, Peter Matić, Maria Happel als Fürstenpaar, das war erst 2011).
Satire mit Zwanziger-Jahre-Touch
Lund sieht das Werk auch als Satire. In einer hochherrschaftlichen Bibliothek, die an ein Verlies erinnert, studiert der junge Fürst Edwin ein Buch, während ein Mädchen, Komtesse Anastasia, ihn immer wieder anschmachtet: „Weißt Du wie lieb ich dich hab?“ Der Bursch ist genervt, er hat ganz andere Träume als die fade Stasi zu heiraten.