Konzerthaus: Zweieinhalb Stunden Glück

(c) Wiener Konzerthaus
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Mit dem Klangforum auf der Suche nach dem guten Leben: „Happiness Machine“, ein gelungener bunter musikalischer Abend.

Zehn neue Kurzfilme von Trickfilmkünstlerinnen mit Soundtracks von zehn Komponistinnen: Das wäre schon aufwendig genug gewesen. Doch das Klangforum Wien und sein Intendant, Sven Hartberger, suchen mit Fleiß noch Extra-Herausforderungen. Also kamen persönliche Statements hinzu, die sich wie die Filme assoziativ mit der Gemeinwohlökonomie beschäftigten. Dieses von Christian Felber ersonnene Wirtschaftskonzept, vom Wirtschafts- und Sozialausschuss der EU mit knapp 90 Prozent der Stimmen empfohlen, stellt den Nutzen vieler Menschen über den Profit von wenigen. Es spielte schon bei „Urbo kune“, dem utopischen Projekt des Klangforums, eine Rolle. Als Felber 2016 – nach einem offenen Brief an die damalige Bildungsministerin – aus einer Zusammenstellung von Wirtschaftstheoretikern in österreichischen Schulbüchern eliminiert wurde, entstand die Idee einer (prononciert weiblichen) Reaktion darauf. Ausführlich dargelegt wird das am 25./26. Oktober als „Happiness Machine – 24 Stunden Glück“ im Theater an der Wien und Semperdepot; schon jetzt waren im Konzerthaus zweieinhalb Stunden Glück zu erleben.

Glück? Es hätte in öder Belehrungskunst und Betulichkeit enden können. Tat es aber nicht. Es wurde ein opernhaft bunter Abend im naturgemäß kinodunklen Saal, das musikalisch-theatralisch durchdrungene Dokument eines sympathischen Strebens nach dem guten, richtigen, nicht egoistischen Leben in, mit und neben dem Klangforum. Die Filme kamen fast durchwegs ohne erhobenen Zeigefinger aus, waren im besten Fall kreativ und zugleich konkret genug, um in ihre individuellen Bildwelten hineinzuziehen: die Wasserfarben-Märchenadaption „Die Flunder“ (Elizabeth Hobbs) etwa, glucksend schön von Carola Bauckholt vertont; die Papierakrobaten in Joanna Kożuchs „Music Box“, zu der Ying Wang die vielleicht selbstständigste Tonspur des Abends beigesteuert hat; die Annäherung ans Dokumentarische in Samantha Moores „Bloomers“.

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