Beseelte Neue Welt

Mariss Jansons (Archivbild)
Mariss Jansons (Archivbild)(c) imago stock&people (imago stock&people)
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Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks begeisterte im Musikverein mit Dvořáks Neunter und Strawinskys „Sacre“.

Standing Ovations schon nach dem ersten Stück: Das ist selten, selbst bei Mariss Jansons. Aber wann hat man zuletzt Dvořáks neunte Symphonie „Aus der Neuen Welt“ so perfekt und beseelt zugleich gehört wie an diesem ersten von zwei Gastspielabenden des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks im Musikverein? Allein, was der charismatische Lette aus dem unter seiner Ära in die oberste Weltklasse aufgestiegenen Klangkörper an klanglicher Finesse und beredter Phrasierung herausholte, war faszinierend. Erst recht, mit welcher Vitalität er die Bögen spannte. Das macht ihm heute kaum jemand nach, diese Verbindung aus Intensität und Feingefühl, die nicht zuletzt seine bewegende Darstellung des langsamen Satzes prägte. Wenn Musik in andere Sphären führen kann, dann so.

Auch aus den übrigen Sätzen holte der diesmal besonders entspannt am Pult agierende Maestro bisher so nicht gekannte Details heraus, und das mit einer Frische und Unmittelbarkeit, als würde diese „Neue Welt“ soeben neu geschaffen. Eine mitreißende Modellinterpretation dieser nicht selten mit öder Routine und wenig Inspiration gespielten e-Moll-Symphonie.

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