Kammeroper: Aufklärung im Stil-Mischmasch

Entdeckung des Abends: die russische Koloratursopranistin Ilona Revolskaya als Cunegonde.
Entdeckung des Abends: die russische Koloratursopranistin Ilona Revolskaya als Cunegonde.(c) Herwig Prammer
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Wieder einmal versucht man, Leonard Bernsteins Voltaire-„Operetta“ „Candide“ zu retten. Hinter der spritzigen Ouvertüre steckt Marcel Prawys Fassung von 1976.

Eine Mücke macht noch keinen Sommer, eine geniale Ouverture noch kein gutes, abendfüllendes Stück. Nahezu jeder kennt diese frechen Rhythmen, diesen verführerischen Swing im typischen Bernstein-Sound, dass zwangsläufig große Neugier geweckt wird, was hinter diesem „Candide“ stecken könnte, wenn das Orchestervorspiel bereits so toll und aufregend klingt. Die Antwort lässt zweieinhalb Stunden auf sich warten und fällt zuletzt wenig schmeichelhaft aus. Die alte Theaterweisheit bestätigt sich: „Zu Unrecht vergessene Meisterwerke“ gibt es eigentlich nicht.

„Candide“ war und ist eine Zangengeburt, Generationen haben daran herumgedoktert, gestrichen, weggelassen und dann wieder eingefügt, Fassungen revidiert oder verworfen. Prominenz von Stephen Sondheim bis Harold Prince brachte sich ein. Doch zu viele Köche verderben den Brei. In der Kammeroper wird nun die Fassung von Marcel Prawy von 1976 gespielt.

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