Orpheus in der Untergriffswelt

Noch in der „Oberwelt“: Marcel Beekman (Pluto) ist dabei, Karthryn Lewek (Eurydike) zu entführen.
Noch in der „Oberwelt“: Marcel Beekman (Pluto) ist dabei, Karthryn Lewek (Eurydike) zu entführen.(c) M. Rittershaus
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Barrie Kosky macht Offenbachs Antiken-Spaß zu einem nicht gerade dezenten Revue-Spektakel, in dem der virtuose Sprachkünstler Max Hopp als „John Styx“ dem Festspielpublikum ein Stimmfest der ungewöhnlichen Art beschert.

In gewisser Weise ist das ein Hörspiel. Ein ganz virtuoses sogar. Max Hopp gibt an diesem Abend den „John Styx“, eine Figur, die im Stück eigentlich nicht vorgesehen ist. So jedenfalls nicht. Er wird trotzdem zum Star dieses Festspielabends, an dem Jacques Offenbachs Musiknummern mehr oder weniger – meist weniger – gut auf Französisch gesungen werden, die Dialoge aber in deutscher Sprache gesprochen werden. Und zwar ausschließlich von Hopp, der wirklich alle Ton- und Ausdruckslagen beherrscht, derer die menschliche Stimme in Wort und Geräusch fähig ist, und sie in akrobatischer Geschwindigkeit gegeneinander ausspielt.

So spricht er denn die Texte von Orpheus und Eurydike, Jupiter oder Pluto, Juno und Merkur, während die Darsteller wie in einem Zeichentrickfilm ihre Lippen dazu bewegen. Das auf Sekundenbruchteile genau synchronisiert zu haben, ist eine Großleistung von Regisseur Barrie Kosky, der auch die Bewegungsfolgen dazu minutiös getaktet hat. Das Spiel läuft ab wie am Schnürchen, oft in rasendem Tempo und nur in ganz wenigen, gewollten Momenten jeweils kurz innehaltend.

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