Christian Thielemann: „Werden uns korrekt verhalten“

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Dass er alle bis 2022 geplanten Produktionen in Salzburg dirigieren wird, steht für den künstlerischen Leiter der Osterfestspiele außer Frage. Auch wenn Christian Thielemann der Überzeugung ist, auf unfaire Weise ausgebootet worden zu sein.

Fassungslos war Christian Thielemann am Dienstagnachmittag, als Salzburgs Landeshauptmann Haslauer ihn telefonisch informierte, dass sein Vertrag mit den Osterfestspielen mit 2022 auslaufen werde. Seit 2013 war es dem Dirigenten gelungen, am Pult seiner Staatskapelle Dresden einen Wiederaufschwung des nicht erst durch den Abgang der Berliner Philharmoniker gefährdeten Festivals zu garantieren. Nun war es aber im Zuge der Ablöse des kaufmännischen Leiters des Festivals, Peter Ruzicka, zu fragwürdigen Doppelgleisigkeiten gekommen: Nikolaus Bachler, der im kommenden Jahr die Nachfolge Ruzickas antritt, war vertraglich zugestanden worden, zwei Jahre später auch die Position des „künstlerischen Leiters“ zu übernehmen.

Als das ruchbar wurde, bat der amtierende künstlerische Leiter Thielemann um Aufklärung: „Wir hatten ein Sechsaugengespräch zwischen dem Landeshauptmann, Herrn Bachler und mir für den 30. September vereinbart. Da wäre ich auch hingegangen, um zu sehen, was da herauskommen könnte“, erklärt der Dirigent im Gespräch mit der „Presse“.

„Wollte uns von Anfang an raushaben“

Doch schon am 17. September übertrug der Aufsichtsrat Bachler die Gesamtverantwortung ab 2023. Thielemann ist der Überzeugung, dass diese Entscheidung von langer Hand geplant war: „Jetzt erklärt man uns, wie sehr man unsere Arbeit schätzt, aber wir müssen trotzdem gehen! Man wollte uns von Anfang an raushaben“, resümiert er, „und hat mir von Anfang an nicht die Wahrheit gesagt.“ Oder zumindest nicht die ganze Wahrheit. Als die Unvereinbarkeiten erstmals ruchbar geworden waren, hatte Thielemann „mehrmals an die Vorsitzende des Aufsichtsrates geschrieben, wie das alles zu verstehen sei. Jedesmal bekam ich sibyllinische Antworten, wobei es einmal immerhin ganz klar hieß, Herr Bachler würde den gleichen Vertrag bekommen, den Herr Ruzicka derzeit habe.“ Also einen Vertrag als kaufmännischer Geschäftsführer.

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