Experten unter sich: Haus der Geschichte wird jetzt evaluiert

Das Haus der Geschichte wird jetzt evaluiert.
Das Haus der Geschichte wird jetzt evaluiert.APA/HELMUT FOHRINGER
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Die Zukunft des jungen Museums ist unklar. Ein von der Politik bestelltes Team traf nun erstmals zusammen.

Seit 12. November ist das Haus der Geschichte (HdGÖ) nicht mehr eine diffuse Zukunftsvision eines Museums und eine jahrzehntelang dahingeschleppte politische Absichtserklärung, sondern ein existenter Ausstellungsbetrieb auf zwei üppig gefüllten Räumen, die täglich 400 Besucher erkunden. Getan ist es mit der (Weiter-)Entwicklung des Hauses damit freilich nicht: Der dauerhafte Standort ist genauso ungeklärt wie die künftige Organisationsstruktur des Museums.

Dieser Fragen soll sich eine Expertenkommission annehmen, die am Mittwochnachmittag erstmals zusammentraf und gemeinsam die Ausstellung besichtigte. Im Gremium: Barbara Glück (Leiterin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen), Constanze Itzel (Leiterin des Hauses der Europäischen Geschichte in Brüssel), Hannah Lessing (Generalsekretärin des Nationalfonds für Opfer des Nationalsozialismus), Hans-Peter Wipplinger (Direktor des Leopold-Museums) und Hans Walter Hütter (Präsident der Stiftung Haus der Geschichte in Deutschland), der auch im wissenschaftlichen Beirat des HdGÖ sitzt. Er spricht von einem „sehr konstruktiven, kollegialen Zusammentreffen“. Die fünf Experten werden in den kommenden Monaten das junge Museum evaluieren und Vorschläge erarbeiten, die bis zum Sommer der Politik vorgelegt werden sollen: Zu klären ist etwa auch, wie die Vernetzung mit der Wissenschaft aussehen und welche Zielgruppe das HdGÖ eigentlich genau ansprechen soll.

Der Arbeitstitel der ÖVP

Eingesetzt wurde das Gremium von ÖVP-Kulturminister Gernot Blümel und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, die für das Museum, das von SPÖ-Ministern auf den Weg gebracht wurde, ihre eigenen Vorstellungen haben: Kurz vor der Eröffnung überraschten sie mit der Ansage, das Haus organisatorisch ans Parlament anzubinden (derzeit gehört es zur Nationalbibliothek) – eine Idee, die viele Experten gar nicht so schlecht finden – und es in „Haus der Republik“ umzubenennen – ein vielfach missbilligter Vorschlag, der bald nur noch recht vage als „Arbeitstitel“ herumgeisterte. Für die Experten war er am Mittwoch kein Thema.

Holocaust-Gedenktag. Das Haus der Geschichte lädt am Sonntag, den 27. Jänner – 74 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau –, bei freiem Eintritt in die Ausstellungsräume in der Neuen Burg (10–18 Uhr, Führungen um 11 Uhr).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2019)

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