Was Fotografie alles kann – zum Beispiel Kunst

Eine Familie, ein Gesicht: Aus Weronika Gęsickas Serie „Traces“, 2015–2017.
Eine Familie, ein Gesicht: Aus Weronika Gęsickas Serie „Traces“, 2015–2017. Gęsicka/Jednostka Gallery, Warszawa
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Die Stadt hat ein neues Festival für Fotografie samt spektakulärer Festivalzentrale: Otto Wagners Postsparkasse, wo programmatische Ausstellungen auch wieder die Frage nach dem Sinn eines eigenen Fotografiemuseums aufwerfen.

Bettina Leidl, Direktorin des Kunst-Haus-Wien, darf stolz auf die Zahlen sein: 2018 erst übernahm sie das behäbige Format „Monat der Fotografie“, mit dem die Stadt Wien bisher der lebhaften Wiener Fotoszene nicht gerecht werden konnte, und machte daraus ein Festival, also einen Event – die „Foto Wien“ mit 130 ausgesuchten Partnern in der ganzen Stadt, von Galerien, Geschäften zu Museen. 700 Künstler nehmen teil, Foto-Nerd Peter Coeln spendiert einen eigenen Fotobuch-Preis, es gibt offene Ateliers, Diskussionen und jeden Tag um 18h eine „Bildbesprechung mit Apéro“ in einer der Ausstellungen, herrlich.

Vor allem aber gibt es ein spektakuläres Zentrum, eine Festivalzentrale: die Postsparkasse von Otto Wagner, ein Architekturjuwel, um das uns die halbe Welt beneidet. Allein dieser Oberlichtensaal. Oder die Fassade mit ihren strengen Nieten und aluminiumsilbernen Säulchen. Ein Tempel der Modernität des Wiens um 1900. Jedes Mal kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Neo-Besitzer Rene Benko hat das denkmalgeschützte Haus jetzt zur Zwischennutzung der „Foto Wien“ überlassen, um geschätzte 150 Millionen hat er es 2013 gekauft, vor wenigen Wochen folgte mit dem Chrysler Building in New York um einen ähnlichen Preis (angeblich 133 Mio. Euro) ein weiteres markantes Architektur-Statement. Was mit der Postsparkasse passiert? Ob Hotel oder Bürogebäude, darüber wiegen Architekturliebhaber zu Recht sorgenvoll die Köpfe.

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