Sind „Camp" und „queer" längst Mainstream?

Florian Aschka und Larissa Kopp inszenieren ihre neuen queeren Mythologien am einzig richtigen Ort dafür, dem Kunsthistorischen Museum.
Florian Aschka und Larissa Kopp inszenieren ihre neuen queeren Mythologien am einzig richtigen Ort dafür, dem Kunsthistorischen Museum.(c) Aschka & Kopp
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Wien hat nicht nur dank Life Ball und Euro Pride einen fixen Platz auf der Weltkarte der LGBTIQ-Community. Auch die Kunstszene der Stadt hat einen guten Teil dazu beigetragen.

Eine halbe Million Touristen bringt das Euro-Pride-Festival in diesen zwei Juniwochen nach Wien. Am Samstag geht der Life Ball über die Bühne. Und am eingerüsteten Rathausturm hängt seit Wochen die riesige rote Unisex-Menschenpyramide der Künstlerinnen Ashley Hans Scheirl und Jakob Lena Knebl. Klar, man kann auch so tun, als fände das alles gar nicht statt, als wisse man nicht, was hinter der Abkürzung LGBTIQ steht (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, intergeschlechtliche und queere Menschen) steht. Man könnte aber auch stolz sein, dass gerade Wien es in den vergangenen Jahren geschafft hat, sich einen Platz auf der Landkarte dieser weltweiten Bewegung zu sichern. Denn: Kein internationales Festival mehr ohne queere Positionen, keine großen Museen, die daran vorbei programmieren können, und sei es durch (immer ausverkaufte) Führungen wie die der Dragqueen Tiefe Kümmernis im KHM.

Gerade erst eröffnete im Metropolitan Museum New York die große Mode-Ausstellung „Camp", einen sehr offenen, von Susan Sontag 1964 geprägten Begriff zitierend, den man mit einem Hang zu Übertreibung und „schlechtem" Geschmack definieren könnte. Seit dem Rokoko, seit der schwulen (Sub-)Kultur in Versailles rund um den jüngeren Bruder Ludwigs XIV., wird dieser exzentrische Stil, der die Hülle derart inszeniert, dass der Blick auf das Darunter verwirrt wird, lustvoll gepflegt.

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