Auf die Versteigerung hatte Ägypten wütend reagiert. Dort ist man der Meinung, die Büste des ägyptischen Königs wurde gestohlen.
Eine 3000 Jahre alte Büste des ägyptischen Pharaos Tutanchamun ist am Donnerstag bei einer umstrittenen Auktion in London für 4,7 Millionen Pfund (5,3 Millionen Euro) versteigert worden. Das Aktionshaus Christie's veräußerte die 28,5 Zentimeter große Steinbüste des berühmten ägyptischen Königs am Abend an einen unbekannten Käufer. Sie stammt aus der privaten Resandro-Sammlung.
Die Ankündigung der Versteigerung hatte wütende Reaktionen aus Kairo provoziert. Ägyptens Außenministerium erklärte am Mittwoch, die Auktion stehe im Widerspruch zu internationalen Vereinbarungen und Konventionen. Der frühere Minister für Altertümer, Sahi Hawass, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Büste sei vermutlich in den 70er-Jahren aus dem Karnak-Tempelkomplex gestohlen worden.
"Objekt war nie Gegenstand von Ermittlungen"
Christie's zeigte sich erstaunt über die verärgerten Reaktionen aus Ägypten. Das Land habe sich niemals in dieser Form über die Büste geäußert, die seit vielen Jahren bekannt und öffentlich ausgestellt worden sei. "Das Objekt ist und war nie Gegenstand von Ermittlungen", betonte das Auktionshaus.
Nach Angaben von Christie's hatte die Sammlung Resandro die Büste 1985 von dem Münchner Galeristen Heinz Herzer gekauft. Davor sei sie im Besitz eines österreichischen Kunsthändlers gewesen, der sie wiederum 1973/74 von Prinz Wilhelm von Thurn und Taxis erstanden habe. Wie die Statue aber nach Europa kam, erklärte auch Christie's nicht.
Kampf um die Rückgabe gestohlener Artefakte
Ägypten kämpft laufend um die Rückgabe gestohlener Artefakte und hatte schon mehrere Auktionen gestoppt. Im vergangenen Jänner hatte das Land die Rückgabe einer antiken Steintafel erreicht, die aus einem Museum im Ort Luxor gestohlen worden war und ebenfalls in London versteigert werden sollte.
Legendärer Pharao
Tutanchamun soll mit nur neun Jahren Pharao geworden und zehn Jahre später, etwa um das Jahr 1323 vor Christus, gestorben sein.
Sein Grabmal im Tal der Könige wurde 1922 von dem britischen Archäologen Howard Carter entdeckt.
Anders als viele andere Pharaonengräber war es nicht bereits ausgeplündert, sondern enthielt mehr als 5000 intakte Objekte, davon viele aus Gold.
(APA/AFP)