Kunstmesse

Fair for Art Vienna: Kunst und Antiquitäten bunt gemischt

Antike wird in hoher Qualität vom Wiener Händler Christoph Bacher geboten. Er hat eine römische Büste der Demeter am Stand.
Antike wird in hoher Qualität vom Wiener Händler Christoph Bacher geboten. Er hat eine römische Büste der Demeter am Stand.(c) Christoph Bacher Archäologie Ancient Art
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Die Fair for Art in der Aula der Wissenschaften findet heuer zum dritten Mal statt. 42 Galerien und Händler bieten Kunst und Antiquitäten in unterschiedlicher Qualität von der Antike bis zur Gegenwart.

Auf die zeitgenössische Kunst im September mit der Viennacontemporary und Curated by folgt der Oktober mit den Leistungsschauen des Kunst- und Antiquitätenhandels. Die erste Messe, die Kunst von der Antike bis zur Gegenwart anbietet, ist die Fair for Art Vienna in der Aula der Wissenschaften, die bis zum 13. Oktober läuft. Der Zeitaufwand für die Besucher ist mit 42 Ausstellern relativ überschaubar. Die meisten bieten einen Querschnitt durch ihr Programm, wobei die Messe etwas mehr auf zeitgenössische Kunst setzt als die traditionelle Verbandsmesse Wikam im Frühjahr.

Moderne und Gegenwartskunst. In der großen Säulenhalle und in einem Teil des ehemaligen Jesuitensaals sind die Galerien mit moderner und zeitgenössischer Kunst angesiedelt. Hier findet man etwa die Galerie Elisabeth & Klaus Thoman, die heuer zum ersten Mal auf der Fair for Art ausstellt. Die Galeristen haben unter anderem Arbeiten von Gunter Damisch, Hermann Nitsch, Arnulf Rainer und Franz West mit. Qualitativ sticht an dem Stand ein Frühwerk von Hans Staudacher ins Auge. Ebenfalls bei den Thomans findet man das Werk „Numbers“ von Oswald Oberhuber, der dieses in den 1950er-Jahren entstandene Werk seinem Vorbild Marcel Duchamp widmete.

Kunsthandel Freller hat ein Selbstporträt in Aquarell von Maria Lassnig mitgebracht und von Christian Ludwig Attersee das Werk „Schinken-Schupfen-Galopp“. Die Galerie Kaiblinger hat sich in den letzten Jahren in Österreich als Helnwein-Spezialist etabliert. So sind auch heuer auf der Messe an seinem Stand wieder Arbeiten dieses Künstlers. Neben einer „Pink Mouse 3“ findet man Arbeiten aus seiner Serie „The Murmur of the Innocents 63“, in der er sich seinem Lieblingsmotiv, den Kindern, widmet.

Auf „Gletscherlicht I“ von Helmut Ditsch stößt man in der Koje der Galerie Szaal Contemporary. Ditsch ist für seine Gebirgs- und Gletschermotive bekannt, die er in altmeisterlicher Maltechnik mit fotorealistischer Genauigkeit auf Leinwand bannt. Neben Ditsch bietet Szaal Arbeiten von Franziska Maderthaner an, die moderne Versionen von Altmeisterszenen schafft.

Arnulf Rainer, dem die Albertina anlässlich des 90. Geburtstags gerade eine Ausstellung widmet, ist gleich an mehreren Ständen vertreten. Kunsthandel Freller hat ein übermaltes Gesicht von Rainer, Kunst & Handel die Arbeit „Übermalung“ und die Galerie Artziwna ein Werk ohne Titel von 1960.

Ebenfalls mehrfach vertreten ist Markus Prachensky. Bei Antiquitäten Kral ist eine Arbeit aus der im Jahr 2005 entstandenen Serie „Senatus Consultum“, bei der sich der Künstler von den zwei Buchstaben inspirieren ließ, die sich auf den Revers-Seiten aller römischen Münzen befinden und somit bestätigen, dass sie mit Erlaubnis des Senats geprägt wurden.

Rudolf Leeb hat seinen Stand vorrangig jungen Künstlerinnen wie Ina Aloisia Ebenberger, Birgit Graschopf und Veronika Suschnig gewidmet.

Die ältesten Objekte auf der Messe findet man bei Christoph Bacher Archäologie Ancient Art. Bei ihm reicht der Zeitrahmen von 6000 vor Christus bis ins 6. Jahrhundert nach Christus. Zu seinen Topstücken zählt eine römische Marmorbüste der Demeter, die aus dem 1. bis 2. Jahrhundert n. Chr. stammt, sowie eine Malerei einer Mumien-Kartonage aus der Spätzeit, 26. Dynastie, 664 bis 525 v. Chr.

Die Sparten Antiquitäten und Kunsthandwerk werden sukzessive weniger auf den Messen. Der Geschmack hat sich geändert, die früheren Sammler werden weniger und Junge kommen kaum nach. Entsprechend haben auch die Preise gelitten. Es verkauft sich nur noch wirklich gute Qualität. Antiquitäten & Bildergalerie Figl hat sich auf Bauernmöbel spezialisiert und bietet Hochzeitstruhen, Hängeschränkchen und einen schön gearbeiteten Pinzgauer Schrank aus dem Kitzbühler Raum, um 1720. Solche Möbel werden teilweise von Kunden aus dem ländlichen Raum noch gesucht.

Stimmungsimpressionisten. Bei den Gemälden findet man die auf den österreichischen Kunst- und Antiquitätenmessen immer vertretenen Stimmungsimpressionisten Emil Jakob Schindler, Marie Egner und Olga Wisinger Florian. Ein „Blick auf Weißenkirchen“ von Schindler ist beim Kunsthandel Mag. Mitmannsgruber zu finden. Marie Egner ist mit „Blumentöpfe mit Zinerarien“ beim Kunsthandel Kral vertreten. Bei Letzterem findet man auch einen Frauenakt von Alfons Walde. Waldes Akte sind seltener am Markt, bekannt ist er für seine Tiroler Winterlandschaften, die in unterschiedlicher Größe und Qualität ebenfalls so gut wie auf jeder heimischen Messe hängen.

Die Sonderausstellung ist dem Maler August Rieger gewidmet, der nur selten am Markt auftaucht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2019)

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