Eine junge Tirolerin überlebte das KZ

'Diese verfluchten Stunden am Abend', 'Die Häftlingsbordelle im KZ.'
'Diese verfluchten Stunden am Abend', 'Die Häftlingsbordelle im KZ.' (c) ORF
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Am Morgen des 10. Oktobers 1942 wurde die Innsbruckerin Carmella Flöck von der Geheimen Staatspolizei verhaftet und ins Frauen-KZ Ravensbrück eingeliefert.

Am Morgen des 10. Oktobers 1942 wurde die Innsbruckerin Carmella Flöck von der Geheimen Staatspolizei verhaftet und ins Frauen-KZ Ravensbrück eingeliefert. Sie hatte einer katholischen Widerstandsgruppe angehört – das war ihr Verbrechen.

„Mella“ Flöck überlebte, aber die 122 Manuskriptseiten über das dort erlebte Grauen wollte sie zu Lebzeiten nicht veröffentlicht wissen. Erst jetzt – dreißig Jahre nach ihrem Tod – hat der Innsbrucker Historiker Friedrich Stepanek diesen Text der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Kein Film, schon gar nicht dieses Buch, nichts kann wirklich schildern, was sich hinter dem Stacheldraht der SS abgespielt hat.

Aber das junge Mädchen muss einen starken Willen gehabt haben. Sie hat überlebt und vielen Schulklassen berichtet. Jetzt kann man all das auch nachlesen.

Flöck bekam ein „zweites Leben“ danach geschenkt. Sie hat es genützt. Nach der Genesung von der heimtückischen Typhuserkrankung im Lager wurde sie am 30. April 1945 von einem russischen Vorauskommando befreit. Nach Tirol heimgekehrt, stellte sie sich in den Dienst beim „Bund der Opfer nationalsozialistischer Unterdrückung“, half Verfolgten und KZ-Überlebenden und wurde letztlich Assistentin des legendären Tiroler VP-Landesrates Hans Gamper. Bis zu ihrem Tod engagierte sie sich in der „Lagergemeinschaft Ravensbrück“, in bester Gesellschaft mit der SPÖ-Abgeordneten Rosa Jochmann.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.12.2012)

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