Vielfältige Buchpreis-Longlist

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Die 13 Titel auf der Longlist des neu ins Leben gerufenen österreichischen Buchpreises bergen Überraschungen.

Literaturförderung auf Österreichisch: Im Vorjahr wurde der Österreichische Buchpreis (mit 20.000 Euro Preisgeld) ausgelobt, vielleicht weil unter den bisherigen elf Preisträgern des Deutschen Buchpreises nur ein Österreicher war: 2005 gewann Arno Geiger den ersten Deutschen Buchpreis. Für den nun vom Bundeskanzleramt, dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und der Arbeiterkammer ins Leben gerufenen Österreichischen Buchpreis können belletristische, essayistische, lyrische oder dramatische Werke von österreichischen Autorinnen und Autoren eingereicht werden. Der heimische Wettbewerb ist somit gattungsmäßig vielfältiger angelegt als der deutsche. Daher haben es 13 sehr unterschiedliche Bücher auf die Longlist geschafft.

Neben experimentellen Werken wie Ann Cottens Versepos „Verbannt!“ oder Friederike Mayröckers Prosasplitter „fleurs“ finden sich auch eingängige Romane wie Daniela Emmingers „Gemischter Satz“, Reinhard Kaiser-Mühleckers „Fremde Seele, dunkler Wald“ oder Michael Köhlmeiers „Das Mädchen mit dem Fingerhut“ darauf. Der junge Oberösterreicher Kaiser-Mühlecker ist jetzt schon ein Gewinner, da er sowohl auf der Longlist zum Deutschen als auch auf jener des Österreichischen Buchpreises vertreten ist. Hierzulande stehen autobiografische Bücher wie Peter Henischs „Suchbild mit Katze“ neben gattungsmäßig nicht einzuordnenden wie Kathrin Rögglas „Nachtsendung“ oder Peter Waterhouses „Die Auswandernden“ auf der Liste. Beim Publikum die besten Chancen hätten wohl die zwei wunderbaren Romane „Daldossi oder Das Leben des Augenblicks“ von Sabi

e Gruber und „Die Annäherung“ von Anna Mitgutsch.
Drei preiswürdige Debüts ergänzen die Liste: Sacha Batthyany erforscht in „Und was hat das mit mir zu tun?“ ein Kapitel seiner Familiengeschichte, Friederike Gösweiner in ihrem großartigen Roman „Traurige Freiheit“ die Zukunftschancen der Generation Y, und Katharina Winkler in „Blauschmuck“ das Verhältnis von Liebe und Gewalt in einer Beziehung. Keine leichte Aufgabe für die fünfköpfige Jury (Literaturprofessor Klaus Amann, „FAZ“-Literaturredakteurin Sandra Kegel, Literaturchef von Ö1, Kurt Reissnegger, Buchhändlerin Rotraut Schöberl sowie Brigitte Schwens-Harrant, Feuilletonchefin der „Furche“), aus diesen sehr unterschiedlichen Titeln Sieger zu ermitteln. (hak)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.09.2016)

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