Werner Welzig ist tot

Werner Welzig ist 82-jährig gestorben.
Werner Welzig ist 82-jährig gestorben.(c) APA/HARALD SCHNEIDER
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Der Germanist ist 82-jährig gestorben.

Werner Welzig liebte die Sprache und stritt für sie, gegen „Ekelwörter“ und „Sprachschurken“. Wie viele, die das tun, hatte er sich Karl Kraus als Vorbild erwählt. Doch die Akribie, mit der er Kraus ehrte und erforschte, war einzigartig: Seine „Fackel“-Wörterbücher hatten biblisches Format, vom „Schimpfwörterbuch“ können Legionen von Beleidigern zehren. Aber er gab auch Schriften des Erasmus, Schnitzlers Tagebuch und Stifters Briefe heraus, forschte über Predigten und den deutschen Roman; als Hochschullehrer analysierte er schon in den Sechzigerjahren Werke von Thomas Bernhard.

Mit genauso viel Kraft und Originalität setzte Welzig sich für die Akademie der Wissenschaft ein, deren Präsident er von 1991 bis 2003 war. Wenn sie heute nicht mehr nur Gelehrtengesellschaft, sondern auch Forum des Geistes ist, dann ist das auch sein Verdienst. „Universitäten und Häuser der Wissenschaft müssen Nester des Widerstandes sein“, sagte er einmal, „Sie müssen Orte sein, an denen anders gedacht und gehandelt wird als in der Politik, auf dem Markt und in den Medien.“ Mit ihm verliert Österreichs Wissenschaft einen, dem es ernst war. [ ÖAW ]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.02.2018)

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