Die Kraft der Jugend

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Der italienische Bestsellerautor Fabio Geda schreibt über kaputte Familien und die verrückte Zeit des Erwachsenwerdens.

„Manchmal schaffen es die Erwachsenen einfach nicht.“ Diese Lebensweisheit gibt der 15-jährige Ercole seinem kleinen Bruder mit. Und allein in diesem Satz liegt all die wunderbare Kraft des Verzeihens und des jugendlichen Optimismus, die den neuen Roman des italienischen Bestsellerautors Fabio Geda prägen.

Dies ist eine Erzählung über kaputte Familien und die verrückte Zeit des Erwachsenwerdens. Zu Romanbeginn sitzt der mit Jagdgewehr bewaffnete Ercole mit einem Sechsjährigen auf dem Dach eines Einkaufszentrums. Ercole schildert in Flashbacks, wie es dazu kam: Er erzählt von der Mutter, die verschwand, als er erst sechs Jahre alt war. Von seinem Vater, einem unreifen, instabilen Mann, unfähig, sich um seine Kinder zu kümmern. Von seiner nur um fünf Jahre älteren Schwester Asia, die kocht, Hausaufgaben kontrolliert, Rechnungen bezahlt. Mit der er als kleiner Bub nachts Hand in Hand einschläft, um so „die Monster in den Wänden“ zu verscheuchen.

Und er schreibt über Viola, seine erste große Liebe. Sie bewundert Ercoles Mut. Stark ist Ercole wirklich: Das beweist er, als seine Welt zu zerbrechen droht – und er mit einem radikalen Schritt den Untergang aufhält. Weil Erwachsene nun einmal hin und wieder einen heftigen Ruck brauchen. Ein Roman, der Optimismus und Hoffnung versprüht. Denn Asia und Ercole zerbrechen nicht an ihrer desaströsen Kindheit. Sie lernen, dass man sich gegen Erwachsene manchmal wappnen muss – mit Zuneigung, Toleranz und Humor.

(basta)


Fabio Geda: „Vielleicht wird morgen alles besser“, übersetzt von Christiane Burkhardt, Knaus-Verlag, 288 Seiten, 20,60 Euro

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.06.2018)

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