Was für eine Figur, die Angela Lehner in ihrem Debütroman „Vater unser“ beschreibt: Eva ist gerissen, manipulierend, verstörend. Mit der „Presse“ sprach die Autorin über die Psychiatrie und nervige Schüler.
Zuerst, sagt Angela Lehner, war die Wut. Sie saß im Zug, den Laptop aufgeklappt, und wollte „etwas Schönes, etwas Künstlerisches“ schreiben, da kam eine Schulklasse in den Waggon und „randalierte“. Heißt: Sie schlug Krach. Und zwar richtig. So konnte Angela Lehner nicht arbeiten, so konnte sie sich nicht konzentrieren, also hat sie in ihrem Ärger eine Mordfantasie niedergeschrieben – über jemanden, der von einer Schulklasse genervt ist und am Ende alle erschießt.
Nein, eine Schulklasse kommt im Roman „Vater unser“, der diesen Frühling im Hanser Verlag erschienen ist, nicht vor. Aber eine Kindergartengruppe. Die wird von Eva Gruber ermordet, zumindest behauptet sie das, deshalb wird sie von der Polizei in Handschellen auf die Baumgartner Höhe gebracht. Aber so ganz kann das nicht stimmen. Jemand, der Amok gelaufen ist, würde ja wohl in einer geschlossenen Anstalt landen – und nicht fröhlich über die Steinhof-Gründe spazieren!