Der kleine Nick und seine Erben

Er treibt Unfug und seine Lehrer und Eltern bisweilen auf die Palme: Der „Petit Nicolas“.
Er treibt Unfug und seine Lehrer und Eltern bisweilen auf die Palme: Der „Petit Nicolas“.(c) Goscinny / Sempé
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Vor 60 Jahren schufen Sempé und René Goscinny eine der größten Figuren der Jugendliteratur. Auch heute inspiriert „Le Petit Nicolas“ Leser und Künstler – nicht zuletzt, weil er bei allem Schabernack und aller Ironie die Kinder und ihre Welt ernst nimmt.

In der Ausgabe vom 29. März 1959 blickte er den Lesern der französischen Zeitung „Sud Ouest Dimanche“ erstmals entgegen: der kleine Nick, ein vorwitziger Schulbub in kurzen Hosen, der mit seinen Kameraden allerlei Unfug und damit seine Lehrer und Eltern bisweilen auf die Palme treibt. Der Autor René Goscinny und sein Zeichner Sempé (mit vollem Namen: Jean-Jacques Sempé) konnten es damals noch nicht erahnen, doch ihr „Petit Nicolas“ sollte zu einem Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur werden, der auch sechs Jahrzehnte später nichts von seinem Charme verloren hatte.

Dieser gründet in einer kunstvollen Mischung aus Nostalgie und Humor: Nostalgie einerseits für eine behütete Kinderwelt in einem Frankreich, das es damals, Ende der 1950er-Jahre, schon nicht mehr so gegeben haben mag, wie es in der Welt von Nick aussieht; als Mama und Papa sich zwar zanken wegen eines zu trockenen Bratens, weil Papa zu spät aus dem Büro nach Hause gekommen ist, dieser elterliche Konflikt aber niemals in einer Scheidung mündet. Eine Welt, in der die Kinder nach der Schule noch auf der „G'stätten“ nebenan Fußball spielen konnten, ohne Angst vor Drogen, Terror oder dem Ozonloch haben zu müssen. „Das Universum des kleinen Nick ist eine ideale Welt“, sagte Sempé neulich anlässlich des runden Jubiläums seiner berühmtesten Figur. „Das ist die Kindheit, die Goscinny und ich gerne gehabt hätten. Es war das große Talent von ihm, eine Kinderwelt zu schaffen, von der jeder träumt. Es gibt im Leben von Nicolas keine Dramen.“

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