Dichter & Denker

Ewiger Kämpfer gegen die Gleichgültigkeit

„Ein herrlicher Mensch, der jeden Raum, den er betrat, allein durch seine Anwesenheit größer werden ließ“: Michael Scharang über Milo Dor.
„Ein herrlicher Mensch, der jeden Raum, den er betrat, allein durch seine Anwesenheit größer werden ließ“: Michael Scharang über Milo Dor.First Look / picturedesk.com
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Am Ende eines tragischen Lebens wird der Schriftsteller Milo Dor als „Doyen europäischer Literatur“ bezeichnet. Nach Folter und Verfolgung kam er nie wirklich zu Hause an, hatte immer das Gefühl, „auf dem falschen Dampfer zu sein“. Dennoch lebte er gerne und intensiv. Mit einem ewigen Alter Ego.

Hitler und Stalin stehen als prägende Paten im Geburtsjahr des Milutin Doroslovac „über seine Wiege gebeugt“: Adolf Hitler steigt 1923 zum ersten Mal aus dem säuerlichen Dunst der Münchner Bierkeller auf die Straße, um in einem Putsch mit bewaffneten Fanatikern die Macht zu erobern. Und in Moskau erringt Josef Stalin im Kampf um die Nachfolge Lenins den ersten Sieg über seinen Todfeind Trotzki, den er später um die halbe Welt jagt und in Mexiko durch einen Geheimdienst-Agenten mit einem Eispickel ermorden lässt.

Vielleicht wäre es Milutin Doroslovac, der sich später das wohlklingende Drei-Silben-Pseudonym Milo Dor gibt, gelungen, ohne Hitler und Stalin sein Leben in andere Bahnen zu lenken: „Vielleicht wäre ich Arzt, Lehrer oder ein Clown, der von den Gesichtern der Kinder die Trauer wegwischt, geworden. Aber so bin ich durch den Einfluss meiner Paten das geworden, was ich bin, und kann nicht mehr aus meiner Haut.“ Und so fühlt er sich schon in ganz jungen Jahren als Revolutionär, der die Welt auf den Kopf stellen und verbessern will, er wird als Gymnasiast Mitglied der kommunistischen Jugend.

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