Gerhard Roth: Dem Mysterium des Lebens auf der Spur

Der steirische Schriftsteller „Am Himmel“ – hoch über Wien: Gerhard Roth.
Der steirische Schriftsteller „Am Himmel“ – hoch über Wien: Gerhard Roth.(c) Michael Horowitz
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Er schreibt monumentale Romane und verfügt über einen unglaublichen Reichtum an Erinnerungen.

Zellenputzen und Brutwärmen: 2 Tage; Füttern der Larven: 3-6 Tage; Wachserzeugung, Wabenbau, Futtertransport im Stock: 6 Tage; Wache vor dem Einflugloch: 4 Tage; Sammeln von Nektar, Pollen, Kittharz und Wasser und Bestäuben von Blüten: 14 Tage. Die Aufgaben der Arbeiterinnen – für sein Buch „Über Bienen“ hat Gerhard Roth – wie immer – gewissenhaft recherchiert. Zu Recht ernennt ihn später der österreichische Verband der Bienenzüchter zum Ehrenimker.

Als den Schriftsteller vor dreißig Jahren das Problem der wechselnden Perspektive im Roman beschäftigt, wendet er sich stattdessen den Bienen seines Nachbarn zu. Der Imkermeister Zmugg ist eines Tages in Roths südsteirischer Wahlheimat aufgetaucht, stellt 25 Magazine auf, in jedem Stock befinden sich weit mehr als 40.000 Bienen: „Ich war von einer Million Bienen umgeben. Ich hatte von Bienen keine Ahnung, bin gleich ins Kaufhaus Lesky geeilt, um von dort aus das Buch des Karl von Frisch, der für die Erforschung der Bienensprache mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, telefonisch zu bestellen. Meine ersten eingehenden Erkundungen holte ich dann über ihren Giftstachel ein. Bienen haben etwas mit dem Gehirn, dem Denken zu tun: Die Bienenstöcke erinnern an den Kopf, die Waben an die grauen Zellen . . . pausenlos und unsichtbar wirkt die Sexualität.“

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