FPÖ will ORF-Verbot für Stermann und Grissemann

(c) ORF (Hans Leitner)
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Ein paar Sketches über Haiders Tod sorgen für Aufregung: Die FPÖ fordert ein Auftrittsverbot, die Grünen kritisieren Dörfler: Er bereite "den Boden für gewaltbereite Rechtsextreme."

Die Debatte um die Satire der Kabarettisten Dirk Stermann und Christoph Grissemann in der ORF-Show "Willkommen Österreich" vom 23. Oktober will kein Ende nehmen. Einen geplanten Auftritt in Klagenfurt haben die beiden Kabarettisten wegen zahlreicher Drohungen bereits abgesagt. Während die Grünen und die IG AutorInnen am Mittwoch heftige Kritik am BZÖ und am Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler übten, legten die Rechts-Parteien sogar noch ein Schäufelchen nach. Das BZÖ bezeichnete die Aussagen des Duos als "für Kärnten nicht tragbar", die FPÖ forderte ein Auftrittsverbot im ORF.

Grüne: "Kärnten einmal mehr im Abseits"

"Wegen der vom BZÖ betriebenen Aufwiegelung rund um den Auftritt des Kabarettisten-Duos wird Kärnten einmal mehr ins Abseits gedrängt", sagte Rolf Holub, Landessprecher der Kärntner Grünen. Es sei bedenklich, wenn ein künstlerischer Auftritt und die Gedanken- und Redefreiheit offenbar nur mehr mit Personenschutz gewährleistet werden könne.

"Es wird sehr gefährlich, wenn die Politik anfängt, in die Freiheit der Kunst und Kultur einzugreifen", meinte Holub. Von einem Landeshauptmann müsse man erwarten können, dass er verbindend wirke und nicht eine hetzerische Atmosphäre erzeuge. Dörfler bereite "den Boden für gewaltbereite rechtsextreme Obskuranten", erklärte auch der Grüne Kultursprecher Wolfgang Zinggl. Teile der Kärntner Bevölkerung seien zu einer Hasstirade ermuntert worden, deren Auswirkung nun die Absage der Veranstaltung gewesen sei.

BZÖ: Hat nichts mit Redefreiheit zu tun

Das BZÖ kann die Kritik der Grünen nicht nachvollziehen. "Mit Redefreiheit und Hetzkampagne hat das nichts zu tun", erklärte Landeshauptmann-Stellvertreter Uwe Scheuch. Holub habe "anscheinend nicht verstanden, dass hier ein Anti-Kärnten-Programm gefahren wird". Die Aussagen von Stermann und Grissemann seien "inakzeptabel und für Kärnten nicht tragbar".

Dabei habe sich die ORF-Sendung in ihrer "Boshaftigkeit nicht nur gegen Jörg Haider gerichtet, sondern gegen die gesamte Kärntner Bevölkerung." Scheuch fordert demgemäß "Pietätsgrenzen für Kunst". Noch weiter geht die FPÖ, die eine "völlig inakzeptable Entgleisung der beiden Satire-Rabauken" sieht und im ORF "keinen Platz für eine derartige Kellerqualität des Kabaretts" ortet, sagte Generalsekretär Harald Vilimsky. Er schließe sich jedenfalls der Popularbeschwerde des BZÖ gegen den ORF an.

Einreiseverbot für Künstler?

Die IG AutorInnen fürchtet angesichts der Absage und der heiß geführten Debatte nun noch schlimmere Auswirkungen. "Wann kommt es zu Einreiseverboten für unliebsame Künstler in Kärnten? Wann folgen Auftritts- und Berufsverbote und Ausweisungen, Auflösungen von Organisationen und von Veranstaltungen?", fragte IG-Chef Gerhard Ruiss in einer Aussendung.

Einmal mehr habe der "Kärntner Kulturabwehrkampf, zuvor der FPÖ und nunmehr des BZÖ, für die Außerkraftsetzung der demokratischen Spielregeln und der gesetzlichen Grundlagen der Zweiten Demokratischen Republik" gesorgt.

(APA)

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