Zwist zwischen „Profil“ und Armin Wolf

INTERVIEW: ARMIN WOLF
INTERVIEW: ARMIN WOLF(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Das Magazin bleibt dabei: Ingrid Thurnher sei zur Tempelberg-Frage gedrängt worden. Wolf dementiert.

Es steht Aussage gegen Aussage in der Mediendebatte rund um die ORF-Berichterstattung zur Israel-Reise des knapp unterlegenen FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidaten Norbert Hofer. Das Nachrichtenmagazin „Profil“ berichtete in der vergangenen Ausgabe, dass „ZiB 2“-Moderator und Vize-Chefredakteur Armin Wolf und Chefredakteur Fritz Dittlbacher die „Wahlduell“-Moderatorin Ingrid Thurnher dazu „gedrängt“ hätten, Hofer damit zu konfrontieren, dass der von ihm geschilderte Terroranschlag am Tempelberg in Jerusalem im Jahr 2014 so nicht stattgefunden habe. Andernfalls hätte Wolf die Recherchen zu dem Vorfall in einem Post auf seiner Facebook-Seite veröffentlichen wollen. In der Redaktion habe es tags darauf Kritik am Druck auf Thurnher gegeben.

Dittlbacher, Wolf und Thurnher dementierten diese Behauptungen gegenüber „Profil“, anderen Medien und via Twitter vehement. Thurnher sei nicht gedrängt worden, und es gebe in der Frage auch keinen internen Streit in der Redaktion. Wolf verlangte vom Nachrichtenmagazin deshalb eine Berichtigung des Textes und schickte der Redaktion einen vorformulierten Entschuldigungstext, den es veröffentlichen sollte. Das ist bisher nicht passiert. Stattdessen erklärte „Profil“-Journalist Gernot Bauer am Mittwoch in einem weiteren Online-Artikel, „warum Armin Wolf nicht recht hat“ und das Magazin „uneingeschränkt zu seiner Berichterstattung steht“. Wolf kündigte rechtliche Schritte gegen das Magazin an, wollte am Donnerstag aber keine Auskunft geben, ob er diese nun einleiten werde.

FPÖ hält Wolf für „rücktrittsreif“

Das „Profil“ betont allerdings explizit, dass man die Recherchen zu Hofers Israel-Reise nicht prinzipiell verurteile, im Gegenteil, das sei „eine gute Story“ gewesen und sicher „kein Skandal“. Als solchen bezeichnet sie die FPÖ, die nicht müde wird, den ORF für diese Berichterstattung und das öffentliche Anpatzen ihres Kandidaten zu kritisieren. Norbert Hofer brachte am Mittwoch über seinen Anwalt Michael Rami eine Beschwerde bei der Medienbehörde KommAustria ein. Parteichef Heinz-Christian Strache bezeichnete „ZiB 2“-Moderator Wolf am Mittwoch in einer Statusnachricht auf Facebook als „rücktrittsreif“. (awa)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.06.2016)

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