Bis Ende des Jahres wäre Richard Grasl noch Finanzdirektor des ORF. Aber er wechselt schon vorher in die Privatwirtschaft.
ORF-Finanzdirektor Richard Grasl, der ORF-Chef Alexander Wrabetz im Duell um den Posten des Generaldirektors unterlegen ist, verlässt den ORF vorzeitig. Das gab Grasl Medienvertretern am Dienstag bekannt. Er wechsle in die Privatwirtschaft, wohin verriet er aber noch nicht. Grasl wäre noch bis Ende des Jahre Finanzdirektor geblieben, er geht nun aber mit 31. Oktober.
Grasl wird mit 1. Jänner 2017 im ORF von Andreas Nadler abgelöst, der bereits für zahlreiche kaufmännische Direktoren des ORF tätig war und auch Grasls Stellvertreter ist. Seine Bestellung sorgte für Unmut der ÖVP, die den Posten für sich beansprucht hatte, schließlich ist Wrabetz SPÖ-nahe.
Ex-Konkurrenten danken einander
"Ich habe Generaldirektor Wrabetz um eine formelle Auflösung gebeten, da ich mich einer spannenden Aufgabe in der Privatwirtschaft widmen möchte", so Grasl in einer Aussendung des ORF. Wrabetz habe den Vorschlag angenommen.
Der scheidende Finanzchef dankte seinem Noch-Chef: "Wir haben in den vergangenen sieben Jahren gemeinsam den ORF durch schwierige Zeiten manövriert und gut aufgestellt", so Grasl. "Die Zusammenarbeit hat sowohl fachlich wie auch menschlich ausgezeichnet funktioniert, auch wenn wir uns in den letzten Monaten mit unterschiedlichen Konzepten für die Zukunft des Unternehmens beworben haben."
Auch Wrabetz dankte Grasl "für seine jahrzehntelange Tätigkeit in verschiedenen Positionen und Funktionen im ORF, vor allem für seinen Einsatz als Kaufmännischer Direktor in den letzten Jahren. Insbesondere danke ich Richard Grasl für die professionelle Übergabe der Agenden an den zukünftigen Kaufmännischen Direktor und wünsche ihm für seine zukünftigen Aufgaben alles Gute".
Grasl wird in den kommenden Tagen auch seine Funktionen in den Aufsichtsräten der APA und der konzerneigenen Töchter zurücklegen. Auch seine Funktionen als Präsident des Mediaservers und als Vorstandsmitglied von AGTT und Radiotest wird er an seine Nachfolger übergeben.
ÖVP favorisierte Grasl
Wrabetz und Grasl waren bei der Generaldirektorenwahl im August gegeneinander angetreten. Der von der ÖVP unterstützte Grasl unterlag dabei dem von der SPÖ favorisierten Kandidaten. Wohin Grasl nun wechselt, ist noch nicht öffentlich bekannt. Details dazu werde es "erst zu einem späteren Zeitpunkt geben", erklärte der Finanzdirektor am Dienstag.
(Red.)