Thomson Reuters streicht 2000 Stellen

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Der Nachrichtendienstleister hat in den vergangenen Jahren bereits tausende Stellen gestrichen. Nun sind 150 Standorte in 39 Ländern betroffen.

Der Finanz- und Nachrichtendienstleister Thomson Reuters steht vor einem weiteren größeren Stellenabbau. Weltweit sollen rund 2000 Jobs gestrichen werden, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das entspreche etwa vier Prozent der gesamten Belegschaft. Zuletzt beschäftigte Thomson Reuters nach eigenen Angaben etwa 48.000 Mitarbeiter. In den vergangenen Jahren hat der Konzern bereits tausende Stellen gestrichen.

Nunmehr betroffen seien 150 Standorte in 39 Ländern, hieß es am Dienstag in einem Brief an die Mitarbeiter. Keine Kürzungen werde es allerdings bei den Journalisten der Nachrichtenagentur geben.

Sinkende Anzeigenerlöse, Abwanderung der Leserschaft

Das Unternehmen wird im Nachrichtengeschäft von der Medienkrise in Mitleidenschaft gezogen - wegen sinkender Anzeigenerlöse im Zuge der Abwanderung der Leserschaft ins Internet stehen viele Verlagshäuser finanziell unter Druck. Im Geschäft mit Börsen- und Wirtschaftsdaten, dem zweiten Standbein von Thomson Reuters, sitzt das Geld bei Kunden wie Banken und anderen Finanzfirmen ebenfalls nicht mehr so locker.

Der erneute Personalabbau erfolge jedoch im Rahmen einer strukturellen Verschlankung und sei keine Reaktion auf das aktuelle Marktumfeld, erklärte ein Sprecher. "Es geht um Vereinfachung und den Abbau von Bürokratie", so Konzernchef Jim Smith.

Der Konzernumbau werde im vierten Quartal Sonderkosten zwischen 200 und 250 Millionen Dollar verursachen. Im dritten Quartal sank der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert von 293 auf 286 Millionen Dollar. Der Umsatz blieb stabil bei 2,7 Milliarden Dollar (2,47 Milliarden Euro). Thomson Reuters bekräftigte die Prognose, im Gesamtjahr die Erlöse um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz steigern zu wollen.

Aktien verteuerten sich um mehr als vier Prozent

Das Unternehmen war 2008 aus der Verschmelzung des kanadischen Datenanbieters Thomson mit der traditionsreichen britischen Nachrichtenagentur Reuters entstanden. Hauptrivalen sind Bloomberg und die News-Corp-Tochter Dow Jones. Im Nachrichtengeschäft konkurriert Thomson Reuters auch mit der Deutschen Presse-Agentur und deren Finanznachrichten-Tochter dpa-AFX.

An der Börse in New York verteuerten sich die Thomson-Reuters-Aktien am Dienstag um mehr als vier Prozent.

(APA/dpa-AFX/Reuters)

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