ORF: Wachablöse unter den SP-Stiftungsräten

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THEMENBILD: ORF-ZENTRUMAPA/GEORG HOCHMUTH
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SPÖ-Freundeskreisleiter Erich Fenninger verlässt den Stiftungsrat – als Grund nennt er „Stillstand“.

Erich Fenninger war als Vertreter des Publikumsrats in den ORF-Stiftungsrat gekommen – und wurde dort (noch zu Zeiten von SPÖ-Kanzler Werner Faymann) von den Roten zum Freundeskreisleiter gekürt. Eine Funktion, die er nicht angestrebt hat, wie er betont. Vielmehr fand er stets, dass Stiftungsräte nicht auf Zuruf der Politik agieren sollten. Seit einem Jahr hat nun Christian Kern in der SPÖ das Sagen, seit wenigen Tagen ist klar, dass die Bundesregierung im Herbst neu gewählt wird. Was das bedeutet, weiß Fenninger, der Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe ist, nur zu gut: „Die nächsten fünf Jahre wird gar nichts entschieden – schon gar nicht im ORF“, sagte er am Donnerstag der „Presse“.

Es herrsche „Stillstand“ – er sei aber in den Stiftungsrat gegangen, um etwas zu bewegen. Mittwochabend hat Fenninger daher bei einer Sitzung die Leitung der SPÖ-Freunde und sein Mandat zurückgelegt. „Der gemeinsame Newsroom, die Trimedialität, die Reform der ORF-Struktur, die kommen nicht ans Ziel“, ist er überzeugt – und zieht die Konsequenzen. Im Publikumsrat wird Fenninger bleiben. Und er will sich überlegen, „wie man sich für kritischen Journalismus starkmachen kann“.

Lederer leitet SPÖ-Freundeskreis

Welcher rote Publikumsrat Fenninger im Stiftungsrat nachfolgt, war am Donnerstag noch nicht bekannt.
Bereits vor einigen Tagen ist bekannt geworden, dass der frühere SPÖ-Kommunikationschef Heinz Lederer im ORF-Stiftungsrat das Regierungsmandat von Rudolf Ertl übernehmen wird. Am Mittwoch wurde Lederer dann auch zum Leiter des SPÖ-Freundeskreises ernannt. Im Gespräch mit der APA versprach er, den Nationalratswahlkampf „sicher nicht“ in den ORF zu tragen. Lederer wünscht sich nach der Wahl eine „rasche“ Reform der TV-Information und will beim nächsten Plenum jüngste Ereignisse aus dem Info-Bereich zur Sprache bringen – u. a. die „Django“-Anmoderation der „ZiB 2“ durch Armin Wolf, die Reinhold Mitterlehner als einen Grund für seinen Rückzug nannte. Das sei aber keine Kritik an Wolf, betont Lederer: Dieser sei ein Topjournalist.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.05.2017)

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